Meine liebe Tante Tippner,

du warst uns immer eine gute und treue Freundin.

Dank Deiner Fürsprache 1977 bekamen wir, eine Gastarbeiterfamilie, die Wohnung in Karlsruhe, genau neben Deiner. Du hast uns immer unterstützt, meine "Kunstwerke" in deiner Küche aufgehängt, mit uns Kindern Plätzchen gebacken oder Grießbrei mit Eischnee und Johannisbeeren zubereitet. Du hast keinen Geburtstag vergessen und uns lebhaft von deinen Reisen und den Freunden aus aller Welt erzählt. Ich werde nie vergessen, wie gespannt ich gewartet habe, bis du endlich aus Australien zurückkamst. Du bist geduldig mit mir auf der alten Holztreppe gesessen und hast mit mir gesungen, während wir die Treppe putzten. Du warst nie gehetzt. Bevor ich zum Studium nach Wien bin, hast Du mir "meine gesammelten Werke" in einer Mappe mitgegen und ich schaue sie mir immer noch ab und an durch und sehe die vergilbten Ecken des Tesafilms, dort wo sie an der Küchenwand hingen und muss lächeln. Als Du 2007 auf meiner Hochzeit diese wunderschöne Rede/ein Gedicht über unsere gemeinsamen Erlebnisse gehalten hast, waren alle erstaunt wie fit du noch bist. Zu Zlatas Hochzeit 2015 konntest Du leider nicht mehr persönlich kommen und ich hatte die Ehre dein Hochzeitsgedicht vorzutragen und den "goldenen" Kochlöffel" in deinem Namen zu überreichen. 

Vor etwa zwei Wochen erschienst Du mir im Traum und ich wollte in Ungewissheit bleiben Egoistisch ich weiß, denn unser letztes Telefonat,war zwar nicht lange, aber schön. Diese Ungewissheit, wie diese Coronazeit an Dir vorüberzieht, ließ mich irgendwie hoffen, dass alles so ist wie sonst. Jetzt erfahre ich, Du bist nicht mehr und so wie Du es immer gesagt hast- wenn der liebe Gott mich dann zu sich nimmt...-hat er es vor dieser Krise getan. In meinem Herzen bleibst Du immer meine Tante Tippner, dein knitzes Lachen und mit deinem positiven Wesen. Ich habe Dich sehr lieb, für immer!

Dein Jasminchen