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Grabrede Paula
21.10.2024 um 14:49 Uhr von wer0744@web.deLiebe Omi
Ich wusste lange nicht, was ich heute sagen will. Ob ich über unsere schönsten Momente reden soll oder über Dich etwas erzählen soll. Aber dann ist mir eingefallen, was mir am wichtigsten ist und das ist: Danke.
Zuerst einmal Danke, dass Du die beste Oma warst, die man sich vorstellen kann.
Danke, dass Du so viel mit mir gekocht, gebastelt und gemalt hast.
Danke für jeden Urlaub im Baumhaus, auf dem Bauernhof oder am Bodensee.
Danke, dass Du mir das Schwimmen beigebracht hast, auch wenn wir eigentlich nur meine Schwimmflügel vergessen haben.
Danke, dass ich immer zu dir kommen konnte, egal ob ich mich mit jemandem gezankt habe, in der Schule oder Uni Stress hatte oder einfach einmal einen besonders guten oder schlechten Tag hatte.
Aber am allermeisten will ich Dir für unsere Familie danken, die ich durch Dich habe und die wir nur durch Dich sein können.
Danke, dass Du Dich immer gekümmert hast, dass wir Cousins & Cousinen Kontakt gehalten haben, auch wenn uns die Entfernung leider getrennt hat.
Danke, dass Du Mama und mir immer gesagt hast, wenn wir uns mal wieder unnötig gezankt haben.
Danke, dass Du Paps und Richi immer eine großartige Mutter warst. Und danke, dass Du immer für Ari da warst!
Ich könnte diese Liste wahrscheinlich noch unendlich weiterführen, ich denke jeder hier weiß genau wofür er oder sie Dir alles dankbar ist. Für mich wird diese Dankbarkeit das sein, woran ich mich immer erinnern werde. Auch wenn ich dich unendlich doll vermisse Omi, danke für jede Sekunde, die ich mit Dir sein durfte.
Grabrede Wolfgang Werner
09.07.2024 um 12:58 Uhr von wer0744@web.deIch hoffe, dass alle mich kennen. Falls nicht: Ich bin Wolfgang, einer der beiden Söhne von Margarete Werner, der Verstorbenen. Richard, mein Bruder ist heute auch da.
Ich werde zuerst etwas über die Herkunft und Kindheit meiner Mutter erzählen, dabei bin ich natürlich auf Hörensagen angewiesen, aber auch auf die vielen Gespräche, die ich mit ihr in Ihren letzten Monaten glücklicherweise noch erleben durfte.
Geboren wurde Margarete in Ulm, am Ende des Krieges im November 1943. Diese Zeit war bestimmt nicht schön. Der Vater im Krieg und doch zeigen die Fotos ein glückliches Kind mit liebevollen Eltern, was damals keine Selbstverständlichkeit war.
Im Buch der Kindheit steht dazu: Erstes Mal Stehen mit 10 Monaten, Gehen im 11. Monat, was spricht das Kind mit einem Jahr: Nichts.
Nach dem Ende des Krieges und einem Umzug nach Krumbach kamen dann noch drei Schwestern dazu, Elisabeth, Trude und Dorothee. Trude und Dorothee sind sehr große Stützen in der letzten Zeit für Sie gewesen, die Sie regelmäßig und oft besuchten.
Falls sie das Bild in der Traueranzeige gesehen haben, das ist in dieser Zeit der kleinen Familie im Hof aufgenommen. Im Hintergrund ist eine hohe Mauer zu sehen, denn der Vater war Richter und der Hof vor dem Gefängnis war der Spielplatz. Margarete hat ein Huhn auf dem Arm, wie auf einem anderen Foto ihre Schwester eine Puppe im Arm hält. Sie selbst hat dieses Foto ausgewählt und es stand neben Ihrem Bett, bis zum Schluss.
Später ist die Familie nach Augsburg ins Bismarckviertel gezogen, von dort ging es mit dem Käfer oder der Vespa zum Urlaub nach Oy-Mittelberg oder an den Gardasee. In Lazise sind sie Franco Corelli begegnet, den sie sehr gern gehört haben und von ihm hören wir nun ‘Non piangere, Liu’ und danach kommt der Teil Ihres Lebens, bei dem ich dabei sein durfte.
- ‘Non piangere, Liu (Turandot, Puccini, 1965, Rom)’ -
Nach der Schule hat Margarete eine Ausbildung an der Werkkunstschule (heute der Fachbereich Gestaltung an der Hochschule Augsburg) abgeschlossen. Bei ihrer ersten Arbeit beim damaligen Fernmeldeamt hat sie ihren Mann, Hans, kennengelernt und auch gleich geheiratet. Und ab da war ich auch mit dabei, kurz danach auch Richard, mein
Bruder. Leider verstarb ihre Mutter schon kurz danach und Margarete hatte nicht diese tolle Unterstützung, die sie dann selbst bei all ihren Enkeln Jakob, Paula, Marina und Arthur war.
Zur finanziellen Unterstützung hat sie oft gearbeitet und war trotzdem immer für uns da. Die Urlaube am Gardasee und in Mittelberg haben wir fortgeführt, sogar im Original-Hauszelt
von 1963. Ein Haustier, ein Hund kam dazu und erst eine Wohnung und dann ein Haus in der Paul-Klee-Straße in Gersthofen. Die Arbeit bei der Telekom und der Freundinnenkreis aus der Paul-Klee-Straße waren auch etwas sehr Wichtiges, das sie immer genossen und immer sehr gepflegt hat.
Nach der Pensionierung konnte Sie auch wieder ihre künstlerische Ader mit vielen Gemälden ausleben, aber auch Theater und Konzert sind in Ihrem Leben Konstanten
gewesen, vom Tenor in der Arena zum regelmäßigen Theaterbesuch mit ihren Freundinnen, meist mit Ulrike, die auch in der schweren letzten Zeit immer für Sie da war.
Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau Annett, ohne die ich und alle anderen diese Zeit niemals überstanden hätten.
Die Freundschaft war Margarete wichtig, Ehrlichkeit im Umgang, das Kümmern um ihre Familie und ihre Freunde und Freundinnen. Sie hat Reisen mit ihren Enkeln unternommen, sie zum Malen begeistert und für sie immer eine offene Tür geboten.
Ihre Art war es nicht, den einfachen Weg zu gehen, sie wollte für das kämpfen, was ihr wichtig war, nicht mit Aggression, aber mit Beharrlichkeit. Und dabei Spaß zu haben, das durfte auch nicht fehlen.
Sie hat den Kampf gegen den Krebs angenommen, hat auch die harten Nebenwirkungen der Therapie in Kauf genommen. Als der Bereitschaftsarzt doch wegen der Schmerzen kommen musste, war ihre erste Reaktion: Es geht schon. Auf die Frage, wie stark die Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10 sind, hat sie gesagt, so eine 6. Und der Arzt und wir wussten, bei uns wäre das eine 11 gewesen.
Und selbst als sie am Schluss nichts mehr trinken konnte und wir den Mund mit ein paar Tropfen Wasser befeuchten konnten, hat sie zu mir gesagt: ‘Eigentlich würde ich jetzt lieber ein Glas Sekt trinken!’ Und sie musste selber lachen dabei.
Sie hat ihr Leben fast immer genossen, hatte viele Freundinnen und Wegbegleiter, war an ihrem 80ten Geburtstag nochmal mit ihren Enkeln in Mittelberg und bis zum Schluss bei Ihrer Familie.
Ich will abschließen mit einem zweiten Lied mit Franco Corelli, 'Nessun dorma’, danach spricht Paula noch kurz zu uns und dann gehen wir zur Urnenbeisetzung zum Grab.
- Lied ‘Nessun dorma (Turandot, Puccini, 1965, Rom) -

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Wolfgang Werner
Danke für Alles, was Du für uns getan hast. Unsere Familie ist durch Dich so stark geworden.

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Augsburger Allgemeine Zeitung
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