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Terry Ann Garr
30.10.2024 um 16:37 Uhr von RedaktionTerry Ann „Teri“ Garr (* 11. Dezember 1944 in Lakewood, Ohio; † 29. Oktober 2024 in Los Angeles, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie spielte überwiegend komödiantische Rollen und war insbesondere zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren in vielen bekannten Hollywood-Filmen eingesetzt.
Leben und Karriere
Teri Garr wurde als Tochter des Schauspielers Eddie Garr und der Kostümbildnerin Phyllis Garr geboren. Ihr Vater starb, als sie elf Jahre alt war, wonach die Familie finanzielle Probleme hatte. Sie wuchs in North Hollywood auf und nahm intensiv Ballettstunden. Eine kleine Rolle in einer tourenden Produktion von West Side Story kurz nach ihrem Schulabschluss ließ ihn ihr den Wunsch entstehen, Schauspielerin zu werden. Sie studierte zunächst zwei Jahre das Studienfach Speech and Drama an der California State University (Northridge), ehe sie es zugunsten einer hauptberuflichen Schauspielkarriere abbrach. Später wurde sie am Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York zur Schauspielerin ausgebildet.
Garr hatte ihr Filmdebüt in A Swingin’ Affair (1963) und war Hintergrund-Tänzerin in sechs Filmen mit Elvis Presley sowie der T.A.M.I. Show. Erste Erfolge hatte sie auch mit Fernsehwerbungen. Ende der 1960er kamen erste Sprechrollen in Film- und Fernsehproduktionen, so bezeichnete sie ihre Gastrolle in der Folge Ein Planet, genannt Erde (1968) der Serie Raumschiff Enterprise als einen ersten Durchbruch. In der folgenden Zeit spielte Garr vor allem Gaststar in Fernsehserien und hatte 1972 etwa regelmäßige Auftritte in The Sonny and Cher Comedy Hour, einer Varietéshow von Sonny Bono und Cher.
1974 erhielt Garr zwei ihrer ersten bekannteren Filmrollen: in Francis Ford Coppolas Der Dialog (1974) war sie kurz als Geliebte von Gene Hackmans Hauptfigur zu sehen, und in Frankenstein Junior (1974) von Mel Brooks hatte sie eine größere Nebenrolle als Laborassistentin Inga. In der Folge etablierte sich Garr vor allem als Schauspielerin in komödiantischen Rollen für oftmals schrullig oder nervös wirkende Frauen. Die Filmkritikerin Pauline Kael nannte sie in diesem Zusammenhang einmal „die lustigste neurotische alberne Dame auf dem Bildschirm“.
In einem ernsteren Genre bewies sich Garr 1977 als „Ronnie Neary“, die Ehefrau von Richard Dreyfuss’ Hauptfigur, in Steven Spielbergs Science-Fiction-Klassiker Unheimliche Begegnung der dritten Art. In den darauffolgenden Jahren arbeitete sie unter anderem mit bekannten Regisseuren wie Carl Reiner bei Oh Gott … (1979), John Schlesinger bei Da steht der ganze Freeway Kopf (1981) sowie erneut mit Francis Ford Coppola bei dem Liebesfilm Einer mit Herz (1982), in dem sie eine der beiden Hauptrollen übernahm. Ebenfalls 1982 hatte Garr einen ihrer größten Erfolge mit der Travestie-Filmkomödie Tootsie von Sydney Pollack, in der sie als Schauspielschülerin „Sandy“ die Freundin von Dustin Hoffman spielte. Hierfür wurde sie für einen Oscar, einen National Society of Film Critics und einen BAFTA Award jeweils in der Kategorie Beste Nebendarstellerin nominiert, was zugleich ihre wichtigsten Einzel-Berücksichtigungen für einen großen Filmpreis im Laufe ihrer Karriere darstellten.
1983 spielte Garr in einer Hauptrolle die arbeitende Frau eines von Michael Keaton gespielten Arbeitslosen in der Komödie Mr. Mom, der sich daraufhin um den Haushalt kümmern muss. Zwei Jahre später hatte sie eine auffällige Nebenrolle in Martin Scorseses Schwarzer Komödie Die Zeit nach Mitternacht (1985) als überdrehte Alt-Hippie-Frau. In den 1990er-Jahren hatte Garr Hauptrollen in mehreren Fernsehserien, die aber alle schon nach kurzer Zeit eingestellt wurden. In der Erfolgsserie Friends verkörperte sie ab 1997 in drei Gastauftritten die Rolle der Phoebe Abbott, die leibliche Mutter der von Lisa Kudrow dargestellten Hauptfigur Phoebe Buffay. Nennenswerte Filmauftritte in dieser Dekade hatte sie unter anderem in Robert Altmans Prêt-à-Porter (1994), dessen Besetzung inklusive Garr vom National Board of Review einen Preis als Bestes Schauspielensemble erhielt, sowie in den Filmkomödien Dumm und Dümmer (1994) und Michael (1996).
Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste sie ab Ende der 1990er-Jahre ihr Arbeitspensum verringern, trat danach aber noch vereinzelt in Filmen sowie als Gaststar in mehreren Fernsehserien auf (etwa 2005 bei Law & Order: Special Victims Unit). Als Theaterschauspielerin war sie 1999 am Off-Broadway im Theaterstück The Vagina Monologues zu sehen. 2011 beendete Garr final ihre Schauspielkarriere, insgesamt umfasste ihr filmisches Schaffen zu diesem Zeitpunkt rund 160 Film- und Fernsehproduktionen in fast 50 Jahren.
Privates
Von 1993 bis 1996 war sie mit dem Bauunternehmer John O’Neil verheiratet und hatte dadurch ab 1993 eine Adoptivtochter. 2005 veröffentlichte sie mit Speedbumps: Flooring It Through Hollywood eine Autobiografie. Während ihrer aktiven Filmkarriere war Garr ein häufiger Gast in amerikanischen Talkshows, so bezeichnete David Letterman die Schauspielerin nach ihrem Tod als einen seiner „Allzeit-Lieblingsgäste“.
Im Jahr 1999 wurde Garr mit Multipler Sklerose diagnostiziert, wobei sich nach ihren Angaben erste Anzeichen der Erkrankung bereits fast 20 Jahre zuvor bemerkbar gemacht hatten, aber zunächst ohne Diagnose geblieben waren. 2002 trat sie damit an die Öffentlichkeit und klärte seitdem öffentlich als Sprecherin über die Krankheit auf. Im Oktober 2024 erlag sie im Alter von 79 Jahren Komplikationen ihrer Erkrankung.
Filmografie (Auswahl)
1963: A Swingin’ Affair
1963: Acapulco (Fun in Acapulco)
1964: Pyjama-Party (Pajama Party)
1964: Die wilden Weiber von Tennessee (Kissin' Cousins)
1964: Tolle Nächte in Las Vegas (Viva Las Vegas)
1964: Immer mit einem anderen (What a Way to Go!)
1964: König der heißen Rhythmen (Rustabout)
1964: T.A.M.I. Show
1965: Rote Linie 7000 (Red Line 7000)
1965: Kurven-Lilli (Girl Happy)
1967: Nur nicht Millionär sein (Clambake)
1968: Head
1968: Raumschiff Enterprise (Fernsehserie, Folge 2x26: Ein Planet, genannt Erde)
1969: Frei wie der Wind (Changes)
1969: Ihr Auftritt, Al Mundy (It Takes a Thief, Fernsehserie, 2 Folgen)
1970: Whisky brutal (The Moonshine War)
1970–1975: Ein Sheriff in New York (McCloud, Fernsehserie, 6 Folgen)
1973: M*A*S*H (Fernsehserie; Folge 2x10: Die unter Beschuss liegen)
1974: Der Dialog (The Conversation)
1974: Frankenstein Junior (Young Frankenstein)
1974: Barnaby Jones (Fernsehserie, Folge 2x23)
1976: Won Ton Ton – der Hund, der Hollywood rettete (Won Ton Ton, the Dog Who Saved Hollywood)
1977: Unheimliche Begegnung der dritten Art (Close Encounters of the Third Kind)
1977: Ein Kellner wie der Gast ihn liebt (The Absent-Minded Waiter) Kurzfilm
1977: Oh Gott … (Oh God!)
1979: Der schwarze Hengst (The Black Stallion)
1981: Da steht der ganze Freeway Kopf (Honky Tonk Freeway)
1982: Große Märchen mit Großen Stars: Der Froschkönig (Faerie Tale Theatre: The Frog King) (Fernsehfilm)
1982: Einer mit Herz (One from the Heart)
1982: Tootsie
1982: Der große Zauber (The Escape Artist)
1983: Mr. Mom
1983: Zwei ausgekochte Gauner (The Sting II)
1984: Moving In – Eine fast intakte Familie (Firstborn)
1985: Die Zeit nach Mitternacht (After Hours)
1986: Wunder dauern etwas länger (Miracles)
1988: Tau mich auf, Liebling (Out Cold)
1990: Short Time – Nichts als Ärger mit dem Kamikaze-Cop (Short Time)
1991: Geschichten aus der Gruft (Tales from the Crypt) (Fernsehserie, Folge 3x03)
1991: Good & Evil (Fernsehserie, 13 Folgen)
1992: Mom und Dad retten die Welt (Mom and Dad Save the World)
1992: The Player (Cameo-Auftritt)
1994: Prêt-à-Porter
1994: Guter Rat ist teuer (Good Advice, Fernsehserie, 13 Folgen)
1994: Dumm und Dümmer (Dumb & Dumber)
1995: Women of the House (Fernsehserie, 13 Folgen)
1996: Michael
1997–1998: Friends (Fernsehserie, 3 Folgen)
1998: Casper trifft Wendy (Casper Meets Wendy)
1999: Ich liebe Dick (Dick)
1999: Ein halbes Dutzend Babys (Half a Dozen Babies)
2001: Felicity (Fernsehserie, 1 Folge)
2001: Ghost World
2005: Law & Order: Special Victims Unit (Fernsehserie, Folge 7x08)
2006: Oh je, du Fröhliche (Unaccompanied Minors)
2007: Expired
2007: Kabluey
2011: How to Marry a Billionaire (Fernsehserie, 1 Folge)
Weblinks
Commons: Teri Garr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Teri Garr bei IMDb
Teri Garr in der Internet Off-Broadway Database (englisch)
Teri Garr in der Deutschen Synchronkartei
Random Roles: Teri Garr, ausführliches Interview von 2008 mit Garr vom A.V. Club (englisch)
Einzelnachweise
Biography com Editors: Teri Garr. Abgerufen am 19. September 2021 (amerikanisches Englisch).
IS TERI GARR SERIOUS WHEN. In: Chicago Tribune. 21. Oktober 2018, abgerufen am 30. Oktober 2024.
Teri Garr, the actress with a flair for comedy specialized in frazzled housewives, has died. 29. Oktober 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
Marc Berman: Teri Garr Dies: The ‘Young Frankenstein’ And ‘Tootsie’ Star Was 79. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Teri Garr, the actress with a flair for comedy specialized in frazzled housewives, has died. 29. Oktober 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
Marc Berman: Teri Garr Dies: The ‘Young Frankenstein’ And ‘Tootsie’ Star Was 79. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Rebecca Bricker: Teri Garr Is No Dizzy Blonde, but Acting Like One in Tootsie Hasn't Hurt. In: PEOPLE.com. 21. Februar 1983, archiviert vom Original; abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Teri Garr - Auszeichnungen. In: IMDb. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Random Roles: Teri Garr. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
Team BWW: Teri Garr: Credits, Bio, News & More | Broadway World. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Teri Garr, 'Young Frankenstein' and 'Tootsie' star, dies at 79. 29. Oktober 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Teri Garr, 'Young Frankenstein' and 'Tootsie' star, dies at 79. 29. Oktober 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
David Letterman Calls Late Teri Garr 'One Of Our All-Time Favorite Guests' as He Honors Actress After Her Death. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Steve Johnston: An MS diagnosis curbed Teri Garr's film career — but not her morale. In: Seattle Times Newspaper. 22. Oktober 2018, archiviert vom Original; abgerufen am 30. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
Alli Rosenbloom, Dan Heching: Teri Garr, star of ‘Young Frankenstein’ and ‘Tootsie,’ dead at 79. 29. Oktober 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024 (englisch).
Teri Garr, offbeat comic actress of 'Young Frankenstein' and 'Tootsie,' has died. In: lasvegassun.com. 29. Oktober 2024, abgerufen am 29. Oktober 2024 (englisch).