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Wie bekunde ich mein Beileid und verfasse ein Kondolenzschreiben?

Von Birgit Waldmann

Eine Kondolenzkarte mit der Aufschrift "Herzliches Beileid".Zu kondolieren und pietätvoll sein Beileid zu bekunden, ist gar nicht so einfach. Foto: styleuneed,stock.adobe.com

Jeder Trauerfall ist anders. Trotzdem gibt es allgemeingültige Regeln dazu, wie man Trauernden sein Mitgefühl aussprechen sollte. Grundsätzlich kann man das auf drei verschiedene Arten tun: persönlich, zum Beispiel bei der Trauerfeier oder auch schon davor, schriftlich mit einem Kondolenzschreiben, einer Karte oder einer Todesanzeige oder durch den Eintrag in ein Kondolenzbuch.

Das Wort „Kondolenz“ leitet sich vom lateinischen „condolere“ ab und bedeutet so viel wie „mit einem anderen mitleiden“.

Verschiedene Arten der Beileidsbekundung

Welche Art des Kondolierens man wählt, hängt auch von der Beziehung ab, in der man zu dem Verstorbenen und seinen Hinterbliebenen steht. In allen Fällen sollte man von allgemeinen Floskeln Abstand nehmen und sich auch bei einem Telefonat vorab ein paar Dinge überlegen, die man sagen möchte, denn oft ist man Trauernden gegenüber mehr oder weniger gehemmt.

Wer zum Beispiel nach der Trauerfeier persönlich kondoliert, tut dies nur den allerengsten Familienmitgliedern gegenüber. Dabei genügen Formulierungen wie „Mein aufrichtiges Beileid“ oder „Mein herzliches Beileid“, manchmal reicht auch nur ein wortloser Händedruck.

Für den Fall, dass Hinterbliebene keine Beileidsbekundungen am Grab möchten, wie das oft in Todesanzeigen zum Ausdruck gebracht wird, sollte man dies auch nicht tun und lieber ein Kondolenzschreiben verfassen.

Beileid in einem Kondolenzschreiben bekunden

Mit einem Kondolenz- oder Trauerschreiben drückt man Hinterbliebenen sein Mitgefühl schriftlich aus. Die Bandbreite ist dabei ziemlich groß. Sie reicht von einer Karte mit Vordruck über selbst gestaltete Karten oder mit einem passend zum Verstorbenen gewählten Motiv bis hin zu einem ganz individuell verfassten Brief.

Ein leeres Kondolenzschreiben: Briefpapier mit schwarzem Rand.Für ein ernst gemeintes Kondolenzschreiben sollte man sich Zeit nehmen und ein paar Dinge beachten. Foto: kkolis, stock.adobe.com

Welche Form gewählt wird, hängt normalerweise davon ab, wie nahe man den Betroffenen steht. In jedem Fall sollte die Botschaft ehrlich gemeint sein und den Trauernden Trost spenden.

Wichtig für ein Kondolenzschreiben:

  • nicht zu lange damit warten, sonst werden frische Wunden der Trauer eher wieder aufgerissen
  • Adressat kann die gesamte Familie oder auch nur ein Hinterbliebener sein
  • handschriftliche Form
  • keine Phrasen und Floskeln wie „Das wird schon wieder“, „Die Zeit heilt alle Wunden“ usw.
  • hochwertiges Papier als Zeichen der Wertschätzung – schwarz umrandetes Papier ist allerdings den Angehörigen vorbehalten
  • auch Trauergedichte, -sprüche oder Bibelzitate können zusätzlich zu den eigenen Worten eingesetzt werden
  • gerne kann man gemeinsame Erinnerungen an den Verstorbenen einbringen

Ein Kondolenzschreiben wird üblicherweise nach folgender Struktur inhaltlich aufgebaut:

  • Anrede
  • einleitende Worte
  • Kondolenz (Beileidsbekundung im engeren Sinne)
  • persönlicher Bezug zur Situation und zum Verstorbenen
  • Unterstützung anbieten (nur ehrlich gemeinte)
  • Zuversicht vermitteln
  • Grußformel
  • zum Schluss ein Zitat oder ein passender Spruch, falls auf der Beileidskarte nicht bereits ein Spruch aufgedruckt ist

Zum – meist nicht ganz einfachen – Einstieg kann man darauf eingehen, wie man von dem Todesfall erfahren und was hat die Nachricht bei einem ausgelöst hat.

Persönliches in der Beileidsbekundung

Danach zeigt man Anteilnahme und bekundet sein Beileid. Das zeigt den Angehörigen, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind. Je näher man einem Verstorbenen stand, desto mehr Persönliches kann man dabei in den Text einbauen, zum Beispiel warum man den Verstorbenen schätzte, was einen verband, was einem fehlen wird.

Der Inhalt des Kondolenzschreibens sollte immer dem Todesfall angemessen sein. Zum plötzlichen Tod eines jungen Menschen muss man andere Worte finden als bei einem Menschen mit langem, erfülltem Leben. Grundsätzlich sollte man seine Wort mit Bedacht wählen, den Beileidstext so verfassen, dass die Hinterbliebenen nicht noch mehr trauern.

Beileid bekunden und Hilfe anbieten

Wer möchte und dazu in der Lage ist, kann den Angehörigen auch Hilfe anbieten, beispielsweise bei allem, was für die Bestattung erledigt werden muss (auch finanziell) oder was künftig gemacht werden muss, das bisher vom Verstorbenen übernommen wurde, oder einfach nur anbieten, zuzuhören, wenn der Angehörige Redebedarf hat.

Schließlich können am Ende des Kondolenzschreibens noch gute Wünsche erfolgen, die einerseits Verständnis für die Trauer und den Schmerz zeigen, andererseits Hoffnung machen sollen.

Ob ein Kondolenzschreiben mit der Post verschickt oder persönlich übergeben wird, hängt – abgesehen von der Entfernung – davon ab, wie nah man dem Verstorbenen und dessen Angehörigen steht. Was in jedem Fall gar nicht geht, ist per WhatsApp oder E-Mail zu kondolieren. Vor allem von älteren Menschen wird diese Form der Beileidsbekundung als sehr taktlos gesehen.

Beileid bekunden in der Arbeitsstelle

Ist das Kondolieren bei Angehörigen und Bekannten schon nicht immer ganz einfach, tun sich die meisten mit trauernden Mitarbeitenden noch schwerer. Allerdings: Auch wenn man unsicher ist, wie man auf der Arbeit damit umgehen soll, sollte man nicht einfach schweigen.

Trauernde wollen wahrgenommen werden. Deshalb lieber die eigene Sprachlosigkeit kommunizieren, als den Betroffenen meiden. Notfalls kann man die Anteilnahme auch schriftlich mit einer kleinen Karte formulieren, durch eine Blume auf dem Schreibtisch oder  eine Einladung zum Mittagessen zeigen. Zuhören und auch Gefühlsausbrüche des Trauernden zulassen ist wichtig. Keinesfalls sollte man ihn von wichtigen Aufgaben entbinden – Arbeit kann auch Therapie sein.