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Grab gestalten: würdiger Ort der Erinnerung

Von Brigitte Fregin

Ein Mann richtet Rosen auf einer Grabplatte.

Ein schön gestaltetes Grab macht nicht nur den Abschied leichter, es ist immer wieder ein Platz, an dem man sich der oder dem Verstorbenen nahe fühlen kann. Hier ist Raum für würdige Erinnerungen an den geliebten Menschen und gegen das Vergessen. Die Tradition ist Jahrtausende alt, dass die nächsten Angehörigen mit bestimmten Ritualen oder speziell gestalteten Gräbern ihrer Toten gedenken. Die liebevolle Gestaltung des Grabes hilft vielen aber auch in der Trauerarbeit. Man setzt sich dadurch bewusst mit dem oder der Verstorbenen auseinander. So unterstützt eine individuell kreierte Grabgestaltung dabei, den Tod zu verarbeiten und über den endgültigen Abschied hinwegzukommen.

Wie kann ich das Grab individuell gestalten?

Kleiner Puttenengel auf bunten Blumen als Grabgestaltung

Engelsfiguren sind auf vielen Gräbern als lieber Gruß zu finden.  Foto: Picasa, stock.adobe.com

 

Viele versuchen, in der Gestaltung des Grabes möglichst eng auf die oder den Verstorbenen einzugehen, indem sie beispielsweise Pflanzen auf das Grab setzen, die der oder die dort Begrabene gerne mochte. Oder man legt kleine Gegenstände nieder, mit denen man schöne Erinnerungen an den Angehörigen verbindet. Ein kleines Stofftier, ein gemaltes Bild von einem Kind, ja, auch mal ein Brief kann somit genauso zur Grabgestaltung und Trauerarbeit gehören wie klassische Grabbepflanzung. Bilderrahmen mit Fotos des oder der Verstorbenen sind ebenfalls oft zu finden. Gerne werden auch Engelsfiguren oder Herzen aus Stein mit einem besonderen Spruch wie etwa „In unserer Erinnerung bist Du unvergessen“, „Auf ewig geliebt“ oder Ähnliches auf die Gräber platziert, ebenso Kreuze, florale Ornamentik, Weihwasserkessel sowie Christus- und Marienfiguren aus hochwertigem Bronze- oder Aluminiumguss.

 

Frau zündet Kerze am Grab an.

Tröstendes Licht spenden Kerzen, die man in einer Grablaterne entzündet. Foto: Dan Race, stock.adobe.com


Grablaternen, die es in den verschiedensten Ausführungen von schlicht elegant bis spielerisch verschnörkelt gibt, sorgen für eine besondere Atmosphäre. Sie sind entweder mit echten Wachskerzen zum Anzünden oder solchen mit LED-Technik zu bestücken. In jedem Fall spenden sie ein tröstliches Licht. Im Grunde darf man also kreativ sein, insofern die Grabgestaltung anliegende Gräber oder Trauernde nicht stört. Allerdings sollte man sich über die jeweilig geltende Friedhofssatzung informieren, dadurch werden der Kreativität in manchen Fällen Grenzen gesetzt.

Mann arrangiert rosafarbene Rosen auf einer Grabplatte.Ein schön gestaltetes Grab ist ein würdiger Ort des Gedenkens, an den man immer wiederkommen kann, um die Erinnerung an die oder den Verstorbenen zu vertiefen. Foto: Phovoir, stock.adobe.com

 

 Wie finde ich ein passendes Grabmal?

Das Grabmal ist zentraler Bestandteil der Grabgestaltung und zählt zu den persönlichsten Elementen einer jeden Grabstätte. Es ist ein Zeichen der Erinnerung. Wichtig ist, dass es der weiteren Gestaltung des Grabes entspricht. Daher sollte man sich über dessen Größe im Klaren sein, ob man es bepflanzt und womit sowie über die sonstigen Dekorationswünsche. Vor allem ist es sinnvoll, wenn zumindest das Grabmal und die Begrenzung der Grabstätte optisch miteinander harmonieren.

Die Form und das Material sollten passend zur Persönlichkeit der oder des Verstorbenen ausgesucht werden. Dafür gibt es verschiedene Alternativen aus Stein, Holz oder Metall.

Grabmale aus Stein

 

Gräber mit Grabplatten aus Naturstein.

Die Mehrzahl der Grabstätten in Deutschland hat ein Grabmal aus Stein. Foto: majorosl66, stock.adobe.com

 

Am häufigsten wird ein Grabstein gewählt. Es gibt ihn von modern bis klassisch mit oder ohne Einfassung. Er ist vorwiegend aus Marmor, Granit, Kalk- oder Sandstein. Stein ist witterungsbeständig und zeichnet sich durch eine lange Lebensdauer aus. Von einem Steinmetz lässt er sich gut bearbeiten. Dies geschieht ganz oder teilweise. So werden Grabsteine etwa poliert oder mit herausgearbeiteten Figuren, beispielsweise Spiralen, Kreuzen oder Engeln, versehen.
Dazu werden bei modernen Varianten die Steine auch mit anderen Werkstoffen wie Metall und / oder Glas kombiniert. Auch ganze Findlinge aus der Natur, die unbehandelt bleiben, kommen oft zum Einsatz. Je nachdem, wofür man sich entscheidet, bekommt das Grab einen ganz eigenen Charakter.
Im Angebot sind Steine in den verschiedensten Preiskategorien. Günstigere Varianten kommen häufig aus Fernost. Wer jedoch sichergehen will, dass der Grabstein aus einem Steinbruch kommt, in dem keine Kinder arbeiten müssen, sollte einen  einheimischen oder europäischen Stein wählen, etwa aus Österreich, Frankreich oder Italien. Auf dem Markt sind aber auch bereits gebrauchte Steine, die man überarbeiten lassen kann.
Bei der Beschriftung der Steine bestehen die Alternativen, die Schrift vom Steinmetz direkt in den Stein einarbeiten zu lassen oder sie in Metallausführung daraufzusetzen.

Grabmale aus Holz

 

Grab mit Holzkreuz, darum stehen Kerzen und Laternen.Holzgrabkreuze sollten aus langlebigen Hölzern gefertigt sein. Foto: Jamrooferpix, stock.adobe.com

 

Wer beim Grabmal eine Alternative zum Stein sucht, kann sich beispielsweise für eines aus Holz entscheiden. Holz war schon immer auf Friedhöfen zu finden, häufig in Form von Kreuzen. Üblich sind nach der Bestattung sogenannte Übergangskreuze, die nur vorübergehend am Grab stehen, bis das eigentliche Grabmal gesetzt wird. Für sie wird meist günstiges Material wie Kiefern- oder Fichtenholz verwendet.
Es ist aber auch möglich, ein endgültiges Grabkreuz aus Holz aufzustellen, das aufwendiger gestaltet und größer ist als die meist schlichten Übergangskreuze. Oft steht es auf einem gemauerten oder einem Sockel aus Stein und wird damit fest im Boden verankert.
Endgültige Holzgrabkreuze sollten aus langlebigen Hölzern wie zum Beispiel Robinie oder Eiche angefertigt werden. Zudem ist es üblich, das Kreuz zu imprägnieren, lackieren oder zu lasieren, um es witterungsbeständiger zu machen. Zusätzlich geschützt sein kann das Holzkreuz auch durch ein kleines Dach.
Mittlerweile gibt es diesen Werkstoff aus der Natur aber auch in Formen, etwa als ganzer Block oder kombiniert, die bisher Grabmalen aus Stein vorbehalten waren. Auch bei Holz sollte man jedoch darauf achten, dass es aus nachhaltiger und möglichst heimischer Produktion kommt.

Grabmale aus  Metall

 

Schlichtes Kreuz aus Metall.Bei Grabkreuzen aus Eisen gibt es von klar und schlicht bis zu aufwendig und verspielt alle Arten.  Fotos: lotharnahler, stock.adobe.com

 

Hauptsächlich als Grabkreuz kommt bei Grabmalen auch Geschmiedetes zum Einsatz. Metallkreuze sind nicht nur ein besonderer Hingucker, sie zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie sehr witterungs- sowie frostbeständig und dadurch langlebig sind. Sie haben keine besonderen Ansprüche an die Pflege. Aufgrund des Gewichts empfiehlt sich ein Sockel aus Stein oder eine spezielle Bodenverankerung. Detailreiche Grabkreuze aus Schmiedeeisen, Bronze und Edelstahl anstelle von Grabsteinen zur  Ehre der Toten zu errichten, ist im deutschsprachigen Raum, vor allem im Süden, lange Tradition. Dabei kommt die jahrhundertealte handwerkliche Schmiedekunst zum Einsatz. Es gibt davon die verschiedensten Ausführungen von ganz schlicht modern bis hin zu kunstvollen Verschnörkelungen. Blumenornamente, Engel, Heiligenfiguren und Schrifttafeln werden oft in das Totenkreuz eingearbeitet.

Ideen für Grabinschriften

 

Grab mit Inschrift: Die Liebe kannst du nicht vergraben. Ein Engel sitzt davor.Als Grabinschriften sind oft Botschaften der Liebe zu lesen.  Foto: lotharnahler, stock.adobe.com

 

Zur Gestaltung eines Grabmals gehört in den meisten Fällen auch eine geeignete Grabinschrift.  Außer dem Namen des oder der Verstorbenen (eventuell auch den Geburtsnamen), dem Geburts- sowie Todestag wird oft eine letzte Botschaft hinterlassen. Ein Zitat oder ein Spruch, der die oder dem Verstorbenen die Ehre erweist oder charakteristisch für sie oder ihn ist. Manchmal haben die Verstorbenen bereits vor ihrem Tod einen solchen Spruch ausgesucht, den sie sich wünschen, oft bleibt es allerdings den Angehörigen überlassen, etwas Passendes zu wählen, was nicht immer einfach ist, denn die Auswahl ist sehr groß. Hier einige Möglichkeiten:

Sprüche zum Thema Liebe

  •  „Was man tief im Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren!“ (Johann Wolfgang von Goethe)
  • „Das Geheimnis der Liebe ist größer als das des Todes.“ (Oscar Wilde)
  • „Die Liebe ist stärker als der Tod.“
  • „Das Sichtbare ist vergangen – aber es bleibt die Liebe und die Erinnerung.“
  • „Wenn Du an mich denkst, erinnere dich an die Stunde, in welcher du mich am liebsten hattest.“ (Rainer Maria Rilke)

Gedanken über Leben und Tod

  • „Der Tod ist nicht das Ende, nicht die Vergänglichkeit, der Tod ist nur die Wende, Beginn der Ewigkeit.“
  • „Der Tod ist wie eine Kerze, die erlischt, wenn der Tag anbricht.“
  • „Der Tod ist das Ende eines Lebens, aber nicht das Ende einer Verbindung, die in den Gedanken der Überlebenden erhalten bleibt.“
  • „Das Leben ist nur ein Moment, der Tod ist auch nur einer.“ (Friedrich von Schiller)
  • „Begrenzt ist das Leben – Die Erinnerung bleibt.“
  •  „Wer so gewirkt im Leben, wer so erfüllte seine Pflicht und stets sein Bestes hat gegeben, für immer bleibt er euch ein Licht.“

Bekenntnisse des Glaubens

  •  „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh. 11, 25)
  •  „Ihr habt jetzt Trauer, aber ich werde Euch wieder sehen und Euer Herz wird sich freuen.“(Joh. 16, 22)
  • „Ich aber, Gott, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“ (Psalm 31, 15)
  • „Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.“ (Augustinus) 

Trost spendende Botschaften

  •  „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne.“ (Antoine de Saint – Exupéry)
  • „Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich leb´ in Euch und geh´ durch Eure Träume.“ (Michelangelo)

Grabgestaltung mit Stein und Kies

Bei  der Gestaltung der Grabstätte treffen viele die Entscheidung, sie ganz oder teilweise mit einer Steinplatte abzudecken. Dabei kommen meist schlichte, polierte Liegeplatten zum Einsatz. Oder sie werden mit Ornamenten, Glaselementen oder Engeln geschmückt. Durch die Grabplatte hat man im Folgenden deutlich weniger Pflegeaufwand als bei einem bepflanzten Grab.

Ganze oder teilweise Abdeckung mit Platten

Grab mit Grabplatte, Blumenvase und Kerze. Ein Engel aus Stein liegt auf der Platte.Manche Grabstätten werden komplett mit einer Steinplatte abgedeckt. Foto: Mario Vender, stock.adobe.com

 

Wird die Grabfläche nur zum Teil mit einer Steinplatte abgedeckt, ist es gut, eine flachere Bepflanzung für das Grab zu wählen. Für die gängigen Natursteine wie Marmor oder Granit kann man sich beispielsweise Plattenstücke in geschwungener Form fertigen lassen. Sie bilden optisch einen schönen Kontrast zwischen der Steinfläche und der dunklen Erde, in der sich die dekorativen Beetpflanzen befinden. Auch dadurch wird die Pflege des Grabes erleichtert, da alle Stellen leicht über die Grabplatte erreicht werden können. Einsetzen und Gießen der Pflanzen sowie das Harken der Erde sind so möglich, ohne dass man mitten ins Blumenbeet treten muss und im Boden Spuren  hinterlässt.

Ausfüllungen mit Kies

Eine Möglichkeit, die Grabfläche zu gestalten, sind Kies-Ausfüllungen. Dazu sollte man jedoch vorher die Friedhofssatzung studieren, denn auf manchen Friedhöfen ist die Verwendung dieses Materials nicht erlaubt. Kies-Ausfüllungen, oft auch in Zusammenhang mit einer Metallabtrennung, schaffen optisch Ordnung. Wobei darauf zu achten ist, dass sie farblich zum Grabmal passen. Recht hart wirken reinweiße Marmorkiesel. Kieselsteine in Naturfarben oder Grautönen sind da oft harmonischer.

 

Grab halb mit Kies und Gesteck, halb mit Erde und bepflanzt.Bestimmte Bereiche des Grabes lassen sich zur Gestaltung mit Kies aufschütten. Die Abtrennung zur Erde ist hier mit einem Metallstreifen gemacht.       Foto: Petra Beerhalter, stock.adobe.com

 

Mit Kies ist man flexibler als mit festen Platten. Bestimmte Areale des Grabes können variabel ausgefüllt werden. Je nach Bedarf lassen sich innerhalb der Kiesfläche auch Pflanzen einsetzen. Auf dem Kies wiederum können Dinge abgelegt oder abgestellt werden, etwa Kerzen, Blumenvasen oder -schalen.

Möglichkeiten zur Grabbepflanzung 

 

Gesteckt in Rottönen, Moos und Ästen auf einem Grab. Davor ein Herz aus Stein.Bei der Bepflanzung eines Grabes hat man eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten.     Foto: Petra Beerhalter, stock.adobe.com

 

In den meisten Fällen wird das Grab mit Blumen, Stauden und Sträuchern bepflanzt. Rat und gute Ideen zur Grabgestaltung und -bepflanzung haben die Friedhofsgärtnerinnen oder Friedhofsgärtner parat. Häufig nimmt man typische Grabpflanzen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie pflegeleicht sind und wenig empfindlich gegenüber Hitze, Kälte und Trockenheit. Je nach Jahreszeit sind das beispielsweise Stiefmütterchen oder Erika.  Die Eisbegonie zählt mit zu den am häufigsten verwendeten Pflanzungen auf Gräbern. Sie blüht vom Frühling bis in den Herbst hinein. Auch Zwiebelblumen wie Tulpen oder Narzissen eignen sich zur Grabbepflanzung.

Was man bei der Grabpflege beachten sollte

Ein Grab bedarf regelmäßiger Pflege. Meist verpflichtet die Friedhofssatzung dazu, dass die Grabstätte in Schuss zu halten ist. Oft ist das aber für Angehörige kaum zu realisieren, etwa wenn sie nicht vor Ort wohnen.  Dann ist es schwer, sich selbst um das nötige Pflanzen, Düngen, Gießen, Schneiden und Unkrautjäten zu kümmern. Dann ist es sinnvoll, die Pflege eines Grabes in die Hand eines Friedhofsgärtners oder einer Friedhofsgärtnerin zu geben. Denn kümmert man sich zu wenig um das Grab, darf die Friedhofsverwaltung eine Gärtnerei mit der Pflege beauftragen. Die Kosten dafür werden einem dann in Rechnung gestellt.   

 

Schal hängt über Kreuz aus Metall.Ein Grab sollte regelmäßig gepflegt werden. Ansonsten kann es passieren, dass die Friedhofsverwaltung eine Gärtnerei beauftragt und die Kosten werden einem in Rechnung gestellt. Foto: butus, stock.adobe.com