Trauerfeier mit Bestattung: Ein Ritual zum Abschiednehmen
BU: Eine Trauerfeier kann den Hinterbliebenen beim Abschiednehmen helfen. Gerade am Grab kann man sich Zeit für persönliche Gedanken nehmen. Foto: hedgehog94, stock.adobe.com
Auf einmal ist da nur noch Leere, nichts als Leere. Wenn Menschen sterben, bleiben Angehörige zurück. Mit ihrer Trauer umzugehen, fällt vielen schwer – ist es doch plötzlich still und leise geworden. Häufig hilft es, schönen Erinnerungen an die Person in einer würdevollen Trauerfeier aufleben zu lassen. Dieser symbolische Akt kann Angehörigen und Freunden das Abschiednehmen erleichtern.
Doch gerade in dieser schweren Phase fällt es manchmal nicht leicht, sich mit der Organisation zu beschäftigen. Schnell verliert man den Überblick und fragt sich: „Worauf muss ich bei der Trauerfeier achten?“
Damit Sie in dieser schweren Stunde nicht ohne Hilfe dastehen, gibt es viele Menschen, die Ihnen zur Seite stehen. Bestatter, Angehörige und Priester übernehmen einen Teil der Planung. Doch von vorn:
Trauerfeier: Was ist das?
Die Abschiednahme von einem Verstorbenen nennt man Trauerfeier. Sie findet im Vorfeld zur Bestattung statt und bietet den Hinterbliebenen Raum für persönliche Anteilnahme. Das Ritual hilft bei der Trauerbewältigung.
Abschied nehmen: Den richtigen Ort wählen
Ganz nach den Wünschen der Angehörigen und des Hinterbliebenen kann der Ort der Trauerfeier variieren. Klassisch werden der Sarg oder die Urne am Altar aufgebahrt, doch es gibt auch andere Möglichkeiten.
So kann man auch
- auf eine Kapelle oder die Aussegnungshalle direkt am Friedhof zurückgreifen. Das hat den Vorteil, dass man keinen langen Gang zum Grab hat.
- einen separaten Abschiedsraum wählen. Meist ist dies ein kleinerer Raum in der Kirche oder am Friedhof, der beschaulicher ist und individuell geschmückt werden kann. Es können auch persönliche Räume innerhalb des eigenen Zuhauses gewählt werden.
- die Abschiedszeremonie in der freien Natur stattfinden lassen. In Deutschland ist dies mittels einer Waldbestattung möglich.
- eine Zeremonie auf dem Wasser abhalten und dem Verstorbenen die letzte Ehre bei einer Seebestattung erweisen.
BU: Nicht immer muss die Trauerfeier in der Kirche stattfinden. Wählt man eine Kapelle direkt am Friedhof spart man sich lange Wege. Auch auf See oder im Wald sind Begräbnisse möglich. Foto: Sina Ettmer, stock.adobe.com
Musik, Deko und persönliche Worte – die Organisation der Trauerfeier
Ist der Ort geklärt, geht es an die eigentliche Planung. Die Organisation wird meist vom Bestattungsunternehmen übernommen. Selbstverständlich werden von diesem individuelle Wünsche berücksichtigt. Man hat beispielswiese die Chance
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selbst Musik auszuwählen.
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Ideen zum Schmücken des Raumes beizutragen.
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Bilder des Verstorbenen oder persönliche Gegenstände mit zu integrieren.
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persönliche Worte in die Trauerfeier einzubinden.
-
die Farben der Blumen zu bestimmen.
Wer sich lieber selbst um die Details kümmern möchte, sollte vorab mit dem Bestattungsunternehmen Rücksprache halten. Die Expertinnen und Experten sind durch ihre Erfahrung genau darauf geschult, welche Dinge man nicht vergessen sollte. Da sie meist keine persönliche Bindung zum Verstorbenen hatten, können sie auch in dieser Ausnahmesituation einen kühlen Kopf behalten und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Wie Sie ein gutes Bestattungsunternehmen finden, lesen Sie hier.
Wie läuft eine Trauerfeier ab?
Ganz nach Wunsch gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Häufig finden sich Angehörige, Freunde und Bekannte vor dem Beginn in der Aussegnungshalle ein und nutzen die Ruhe für ein stilles Gedenken an Sarg oder Urne. Es ist aber auch möglich, sich vor den Räumlichkeiten zu sammeln und alle Gäste zu begrüßen. Gemeinsam zieht man dann ein. Bevor die Predigt beginnt, nehmen alle Platz.
Die Sitzordnung:
Erste Reihe: |
Die vordersten Plätze sind für die Hinterbliebenen reserviert. Ehepartner, Kinder, Geschwister, Eltern oder Oma und Opa finden hier Platz. |
Zweite Reihe: |
In unmittelbarer Nähe zu den Hinterbliebenen kommen in zweiter Reihe die restlichen Verwandten wie Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen und deren Familien. Außerdem können hier bereits enge Freunde Platz nehmen. |
Dritte Reihe: |
Auch diese Reihe ist für Verwandte und enge Freunde reserviert. |
Ab der vierten Reihe: |
Entfernte Verwandte, Bekannte, Arbeitskollegen, Chefs und alle anderen dürfen ab der vierten Reihe sitzen. |
Während der Trauerfeier ist es möglich, eigene Musik abspielen zu lassen. Außerdem können Angehörige auch eine Rede vorbereiten. Die Details sollten mit dem Prediger besprochen werden. Statt diesem kann man auch eine Trauerrednerin/ einen Trauerredner buchen.
BU: Musik kann für die Zeremonie frei gewählt werden. Beispielsweise kann man Lieblingslieder vom Verstorbenen, von der Verstorbenen spielen. Foto: bidaya, stock.adobe.com
Ist die Zeremonie beendet, folgen Familie und Gäste den Sarg- beziehungsweise Urnenträgern Richtung Friedhof. An diesem haben alle Beteiligten nochmal die Möglichkeit auf eine individuelle Verabschiedung. Blumen, Briefe, Fotos aber auch Glücksbringer dürfen als Grabbeigabe mitgegeben werden.
Die Trauergemeinde hat anschließend die Möglichkeit, ihr Beileid zu bekunden. Wenn dies nicht gewünscht ist, kann die Familie sich auch entfernen beziehungsweise bereits in der Traueranzeige darauf hinweisen.
Trauerfeier: der Dresscode
Natürlich sollte man bei einer Beerdigung nicht in kurzen Hosen und buntem Shirt kommen. Angemessen ist dunkle Kleidung. Auch Schmuck sollte nicht zu extravagant gewählt werden.
Männer: Wer nicht einen dunklen Anzug mit Krawatte tragen möchte, kann auch auf eine ordentliche dunkle Jeans zurückgreifen. Dazu ein dunkler Pullover oder passendes Hemd. Diese Kombination ist durchaus angemessen.
Frauen: Kleid, Rock oder Kostüm: Bei den Damen sollte die Kleidung ebenfalls dunkel gewählt werden. Auf auffälligen Schmuck, schrille Muster oder knallige Farben sollte Frau lieber verzichten. Außerdem darf die Kleidung nicht zu kurz oder offenherzig sein.
Mehr über den Dresscode zur Trauerfeier erfahren Sie hier.
Das sollte man bei der Planung der Trauerfeier beachten:
Neben der eigentlichen Organisation sind noch andere Aspekte zu bedenken:
BU: Gerade weil eine Trauerfeier seelisch belastet, sollte man jemanden an seiner Seite haben, der einen stützt. Foto: Rawpixel.com, stock.adobe.com
- Emotionale Belastung:
Der Abschied von einem geliebten Menschen bringt viel Trauer mit sich. Aus diesem Grund sollte man sich bereits vorab überlegen, ob man an diesem Tag selbst mit dem Auto unterwegs sein möchte, oder jemanden bittet, als Fahrer zu fungieren. So ist eine sichere Fahrt zur Trauerfeier, Beerdigung und für den Heimweg gewährleistet. - Leichenschmaus oder Privatsphäre:
Oft ist es Tradition, die Gäste der Trauerfeier anschließend zu einem Essen im Restaurant oder Café einzuladen. Doch niemand ist dazu verpflichtet. Wem mehr nach Ruhe ist, kann sich getrost dazu entscheiden oder auch nur einen kleinere Zusammenkunft mit den engsten Angehörigen abhalten. - Wetterumschwung bedenken:
Meist wählt man die Kleidung nach der Farbe und nicht Wetterfestigkeit. Da es in der Kirche und am Friedhof schnell kalt werden kann, ist es gut, sich eine wärmende Alternative zu überlegen. Auch ein Schirm sollte nicht fehlen.
Bei all der Planung sollte man sich jedoch nicht verlieren. Niemand muss sich Zwängen hingeben, die Hauptsache ist, dass das Andenken an den Verstorbenen bei der Trauerfeier nicht untergeht.