Ablauf, Kosten & Co.: Alles rund um Seebestattungen
In Deutschland sind Seebestattungen in der Nord- und Ostsee möglich. Foto: Gabriele Rohde, stock.adobe.com
Bereits seit den 1930er-Jahren ist die Seebestattung in Deutschland erlaubt. Die Anzahl steigt aber erst seit einigen Jahren deutlich an. Während es vor wenigen Jahren noch etwa 10.000 Urnen waren, die in Nord- oder Ostsee versenkt wurden, waren es nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Bestatter zuletzt rund 20.000 pro Jahr.
Bestattungsrecht ist im föderalen Deutschland Länderrecht. Die einzelnen Vorgaben variieren also, gemeinsam ist ihnen aber unter anderem, dass Seebestattungen in Meeresgewässern erlaubt sind, in Binnengewässern wie Seen oder Flüssen aber nicht. Die meisten Bestattungsunternehmen bieten Seebestattungen in der Nord- und Ostsee an, einige aber auch im Mittelmeer oder Atlantik.
Diese Voraussetzungen für eine Seebestattung müssen erfüllt sein
Es ist noch nicht lange her, da musste man für eine Seebestattung nachweisen, dass der Verstorbene einen besonderen, handfesten Bezug zur See hatte, also etwa Seemann war. Heutzutage sind die Regelungen weniger streng, eine Seebestattung steht grundsätzlich jedem frei. Dennoch gelten nach wie vor einige Regeln:
- Es muss eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen oder seiner Angehörigen vorliegen.
- Diese ist Voraussetzung für eine Ausnahmegenehmigung, die vom Friedhofszwang befreit.
- Seebestattungen müssen in einem Abstand von mindestens drei Seemeilen zur nächsten Küste und zudem außerhalb der Reichweite von Fischern und Wassersportlern erfolgen.
- Die Urne muss aus einem wasserlöslichen Material bestehen.
In jedem Fall gilt vor allem aber auch: Für eine Seebestattung muss der oder die Verstorbene zuvor eingeäschert werden, die Bestattung eines Leichnams im Meer ist nicht erlaubt. Wer sich schon zu Lebzeiten entscheidet, später in der See seine letzte Ruhestätte finden zu wollen, der sollte dies in einer Bestattungsverfügung festhalten. Diese findet man kostenfrei im Internet zum Download.
Bei einer Seebestattung wird die Asche in einer wasserlöslichen Urne zu Wasser gelassen. Foto: mo-ment, stock.adobe.com
So läuft die Seebestattung ab
Nach der Kremierung wird die wasserlösliche Urne an eine auf Seebestattungen spezialisierte Reederei übergeben. Abfahrtshafen sind unter anderem Sylt, Cuxhaven, Lübeck, Wismar oder Warnemünde.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen stillen und begleiteten Bestattungen. Stille Seebestattungen finden ohne die Hinterbliebenen statt, meist übergibt der Kapitän dem Meer mehrere Urnen.
Bei der begleiteten Seebestattung sind auch die Angehörigen mit an Bord, die meisten Reedereien bieten Möglichkeiten für bis zu 50 Trauergäste. Die Urne wird im Innenbereich des Schiffes platziert und dekoriert. Die Flagge des Schiffes wird auf Halbmast gesetzt.
Nachdem der Kapitän die Trauergemeinde begrüßt und kurz den weiteren Ablauf erklärt hat, sticht das Schiff in See und steuert den Bereich der Beisetzung an. Dort erklingt die Schiffsglocke, der Kapitän hält eine kurze Ansprache, natürlich ist es auch möglich, einen Trauerredner zu engagieren.
Dann wird die Urne im Wasser beigesetzt. Nach einer Ehrenrunde ist es auf der Rückfahrt in den Hafen möglich, etwa bei Kaffee und Kuchen des Verstorbenen zu gedenken.
In beiden Fällen erhalten die Hinterbliebenen einen Auszug aus dem Schiffstagebuch sowie eine Seekarte mit der genauen Position des Seegrabes. Viele Reedereien bieten jährliche Gedenkfahrten zu den Begräbnispositionen an.
Vor- und Nachteile der Seebestattung: Und die Kosten?
Vorteile einer Seebestattung:
- Sie ist nachhaltig und ökologisch.
- Es fallen keine Kosten für Grabnutzung, Grabstein und Grabpflege an.
- Es muss keine Ruhefrist beachtet werden.
Nachteile einer Seebestattung:
- Überführungskosten und Anreise zur Bestattung an Nord- oder Ostsee.
- Es gibt keinen individuellen Trauerort.
- Die Anzahl der Trauergäste ist begrenzt.
Die Kosten einer Seebestattung variieren wie bei jeder anderen Bestattungsart auch und hängen von vielen Faktoren ab. Neben den Leistungen des Bestatters sind das die Kremationskosten sowie die Seeurne, der Umfang der Feierlichkeiten, die Überführungskosten oder die Kosten der Reederei.
Für eine begleitete Seebestattung liegen die Kosten je nach Anbieter zwischen 800 und 3000 Euro, weitere Kosten fallen unter Umständen für Traueranzeigen oder Leichenschmaus an.