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Grabpflege: Die Ruhestätte der Liebsten pflegen

Von Brigitte Fregin

 

Im Frühling werden gerne Frühblüher wie Stiefmütterchen aufs Grab gepflanzt

Ein geliebter Mensch ist gestorben. Nach einer würdevollen Bestattung gilt es nun die Frage der Grabpflege zu klären. Das Grab von Familienangehörigen oder Freunden ist ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung, an dem man sich dem oder der Verstorbenen besonders nah fühlen kann. Es zu pflegen und über den Jahreslauf hinweg schön zu gestalten, ist für viele eine Herzensangelegenheit. Entscheidet man sich statt einer komplett bedeckenden Stein-Grabplatte für eine Bepflanzung der Grabstätte, gibt es verschiedenste Möglichkeiten mit mehr oder weniger Pflegeaufwand. Hier einige Tipps.

Es kommt auf die richtige Auswahl der Gewächse an, wenn man an die Bepflanzung des Grabes geht. Daher sollte man sich bereits vorher darüber klar werden, wie viel Zeit man realistisch für die Grabpflege aufwenden kann, wie oft man an das Grab kommt.

Wie ist die Grabpflege möglichst einfach?

Wer die Grabpflege minimal halten will, sollte bei der Grabgestaltung möglichst eine Dauerbepflanzung wählen. Vor allem immergrüne Bodendecker sind als pflegeleichte Grabbepflanzung bewährt: Sie bilden das ganze Jahr über grüne Teppiche und verhindern das Aufkommen unerwünschten Unkrauts. Die niedrigen Gehölze und Stauden sollten auf Standort, Boden und Flächengröße abgestimmt sein. Direkt nach der Pflanzung ist Gießen wichtig. Wenn die Pflanzendecke nach etwa einem Jahr geschlossen ist, benötigen nur Bodendecker, die weiterwachsen, einen regelmäßigen Rückschnitt als Pflegemaßnahme. Es gibt jedoch sehr flach wachsende Arten wie Fiederpolster und Sternmoos, die normalerweise   nicht geschnitten werden. Ein guter Tipp ist es, auf großen Gräbern Trittsteine zu verlegen. So sind alle Bereiche bei der Pflege leicht zu erreichen.

Dann gilt es zu bedenken, wie weit sich Gewächse ausbreiten. Das sollte nicht zu stark sein. Für den Friedhof sind Zwerggehölze oder Immergrünes, welche nur wenig bis gar keinen Schnitt oder Düngung benötigen, für eine dauerhafte Bepflanzung geeignet. Mit ihnen kann man auch von Januar bis Dezember Struktur auf die Grabfläche bringen. Ratsam ist es zudem, sich für Pflanzen zu entscheiden, die robust gegenüber dem hiesigen Wetter sind und beispielsweise auch mal eine längere Trockenperiode überstehen. Besonders pflegeleicht und widerstandsfähig sind beispielsweise Sukkulenten wie Hauswurz und Fetthennen. Sie sind gut für kleine Gräber mit sonniger, warmer Lage geeignet. Das gilt ebenso für mediterrane Halbsträucher wie Lavendel oder Polster-Thymian. Letzterer bildet knapp fünf Zentimeter hohe Polster. Im Frühsommer öffnen sich lilafarbene Blüten, die ein hübscher Blickfang sind. Ab und zu muss er an den Grabrändern begradigt werden. Lavendel schneidet man nach der Blüte im Sommer um ein Drittel, im Frühjahr um zwei Drittel zurück.

Wie muss ich möglichst wenig gießen?

 

Wer das Grab nur teilweise bepflanzt und ansonsten mit Stein bedeckt, reduziert den Pflege- und Gießaufwand.

Wer das Grab nur teilweise bepflanzt und ansonsten mit Stein bedeckt, reduziert den Pflege- und Gießaufwand. Foto: Bernd Schmidt, stock-adobe.com

 

Für viele ist vor allem im Sommer das regelmäßige Gießen ein Zeitproblem. Mit organischen Materialien wie Holzhäcksel, Rindenmulch oder Kieselsteinen lässt sich der Gießaufwand reduzieren. Das Mulchen hilft dabei, Feuchtigkeit im Boden zu halten, und wirkt gegen Unkraut. Wer Rindenmulch verwendet, sollte vorher Hornspäne auf dem Grab ausbringen und flach in die Erde einarbeiten. Damit wirkt man Stickstoffengpässen entgegen. Wählt man Bodendecker, Dauerbepflanzung und Mulchdecke geschickt aus, benötigt man in der Regel keinen zusätzlichen Winterschutz. Reduzieren lässt sich der Gießaufwand natürlich auch, indem man das Grab teilweise mit Stein bedeckt.

Blumenzwiebeln fürs Grab

Gut geeignet zur Grabbepflanzung sind neben Stauden und einjährig blühenden Blumen vor allem Zwiebelblumen. Mit relativ wenig Geld- und Zeitaufwand sieht das Grab damit vor allem zu Beginn des Jahres bunt und fröhlich aus, sodass der Besuch auf dem Friedhof mehr Freude macht. Blumenzwiebeln sind klein und leicht. Daher ist ihr Transport zum Friedhof auch für Einzelpersonen problemlos – selbst zu Fuß oder auf dem Fahrrad. Schnell und einfach sind sie in die Erde zu bringen. Dazu benötigt man lediglich eine kleine Schaufel, um ein entsprechendes Loch zu graben. Dabei kann man sich die grobe Regel merken, dass die Zwiebeln doppelt so tief in die Erde sollten, wie sie dick sind. Genauer steht es meist auf den Verpackungen der Zwiebeln. Dort findet man außerdem Angaben, wie weit der Pflanzabstand sein sollte.

Die Zwiebeln nach dem Pflanzen zu düngen, ist in der Regel nicht notwendig, sie haben schon alle wichtigen Nährstoffe gespeichert. Die Mehrzahl der frühen Blumen kommt mit den anderen Grabpflanzen gut zurecht und hat nichts gegen grüne Gesellschaft, solange sie ausreichend Licht haben. Sie erzielen auch optisch eine auffrischende Wirkung, wenn sie  zwischen Bodendeckern wie Efeu oder dem Kleinen Immergrün sowie umgeben von Gräsern erblühen.

Tulpen sind ideal für die Grabbepflanzung. Mit ihrer großen Vielfalt an Blütenfarben und -formen eignen sie sich prima für wirkungsvolle Kombinationen. Narzissen sind harmonische  Partner für Tulpen. Nahezu zur selben Zeit öffnen sie ihre Knospen, sind jedoch zurückhaltender und fügen sich gut ins Gesamtbild ein.

 

Blumentöpfe und -schalen eignen sich gut zur Grabgestaltung

Blumentöpfe und -schalen eignen sich gut zur Grabgestaltung. Foto: Stefan Körber, stock.adobe.com

 

Beliebt ist es auch, Schalen und Blumentöpfe mit Zwiebelblumen zu bepflanzen. Sie lassen sich gut auf dem Grab arrangieren. Auch dabei ist es wichtig, dass die Zwiebeln ausreichend tief in der Erde sitzen. Außerdem sollte der Kübel ab und zu gegossen werden, da sich darin weniger Wasser speichert als im Boden. Generell sind Frühjahrsblüher jedoch recht anspruchslos und treiben ohne weitere Pflege aus. Einige wie etwa Krokusse und Schneeglöckchen verwildern auch und kommen Jahr für Jahr wieder.

Welche Arbeiten fallen im Jahreslauf an?

Die Grabpflege beginnt meist mit der Wachstumszeit im März und endet in der Regel im Spätherbst eines Jahres. Für Abwechslung bei der Grabbepflanzung sorgt vor allem der Wechselflor, aber er ist natürlich auch mit einem höheren Aufwand verbunden. Je nach Saison werden auf dem Grab Früh-, Sommer- oder Herbstblüher in die Erde gebracht. Entsprechend umfangreich fallen die Pflegemaßnahmen aus:

 

Im Frühling werden gerne Frühblüher wie Stiefmütterchen aufs Grab gepflanzt.

Im Frühling werden gerne Frühblüher wie Stiefmütterchen aufs Grab gepflanzt. Foto: Ingo Bartussek, stock-adobe.com

 

  • Im Frühling: Gehölze schneiden, Winterschutz und abgestorbene Pflanzenteile von der Grabstätte entfernen, Frühblüher wie Stiefmütterchen oder Primeln pflanzen, Blumenzwiebeln für Sommerblumen (erst nach den Eisheiligen im Mai), etwa für Gladiolen,  in die Erde bringen, eine Mulchdecke aufbringen oder erneuern.
  • Im Sommer: Unkraut jäten, Bodendecker und Gehölze in Form schneiden, Verblühtes entfernen und teils aus der Erde nehmen, damit Platz für die Pflanzung von Sommerblumen ist. Diese düngen und gießen.

 

Zu den Totengedenktagen im November, etwa an Allerheiligen, legt man gerne schöne Gestecke aufs Grab, die man dann den Winter über als Grabschmuck liegen lassen kann.

Zu den Totengedenktagen im November, etwa an Allerheiligen, legt man gerne schöne Gestecke aufs Grab, die man dann den Winter über als Grabschmuck liegen lassen kann. Foto: Petra Beerhalter, stock-adobe.com

 

  • Im Herbst: Noch vor dem ersten Frost die Sommerblumen entfernen, Herbstblüher pflanzen, Zwiebeln für Frühlingsblumen wie Tulpen und Narzissen in die Erde bringen, stark wachsende Bodendecker schneiden, schönes Gesteck zu den Totengedenktagen wie Allerheiligen für das Grab aussuchen und auf der Grabstätte platzieren, schützende Mulchdecke ausbringen.
  • Im Winter: Unter Umständen bei hohen Schneelagen die Schneelast entfernen, bei mehreren sonnigen, frostfreien Tagen auch mal gießen.

Grabpflege durch eine Gärtnerei

Wer die regelmäßige Grabpflege aus den verschiedensten Gründen nicht leisten will oder kann, entweder weil er oder sie zu weit entfernt von der Grabstätte wohnt oder körperlich dazu nicht mehr ihn der Lage ist, kann natürlich auch eine Friedhofsgärtnerei damit beauftragen. Dabei gibt es sogar Verträge zur Dauergrabpflege, die eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren haben.

Mit den Fachleuten legt man einen Leistungsumfang fest. Diesen kann man individuell abstimmen. Dabei bieten Friedhofsgärtnereien von der monatlichen Säuberung der Grabstätte bis hin zu umfangreichen Schmuck- und Pflanzungsarbeiten unterschiedliche Leistungsstufen an. Üblich ist es, dass Bepflanzungen den Jahreszeiten angepasst und im Vierteljahresrhythmus erneuert werden. Deutschlandweit bieten rund 4.500 Friedhofsgärtnereien diesen Service an. Damit geht man auch sicher, dass die Bepflanzung und Gestaltung des Grabes der Friedhofssatzung entspricht.