Vor- und Nachteile sowie Ablauf und Kosten der Erdbestattung
Die Erdbestattung ist die traditionellste Form der Bestattung – aber in der Regel auch die teuerste. Foto: imfotograf, stock.adobe.com
Möchte man den Begriff Erdbestattung definieren, fällt das nicht unbedingt schwer. Schließlich kennt die traditionellste Form der Beisetzung nahezu jeder. Bei einer Erdbestattung wird der menschliche Leichnam in einem Sarg ins Erdreich hinabgelassen.
Vor allem im Christentum hatte die Erdbestattung Hochkonjunktur. Damals war die Einäscherung verboten – schließlich glaubte man fest an die Möglichkeit der Auferstehung. Die Erdbestattung hatte also keinerlei Konkurrenz bei dieser Glaubensrichtung, nur sie war bis in die Neuzeit glaubenskonform.
Heutzutage sind auch andere Bestattungsformen zulässig, die Erdbestattung macht aber immer noch den größten Anteil in diesem Bereich aus. Grund genug, sich Ablauf sowie Vor- und Nachteile einer Erdbestattung genauer anzusehen.
Findet eine Trauerfeier statt, ist die Trauergemeinde häufig groß. Denn viele möchten die Chance zum persönlichen Abschiednehmen ergreifen. Foto: bilderstoeckchen, stock.adobe.com
Wie läuft eine Erdbestattung ab?
Als ersten Schritt sollten Sie einen Bestatter beauftragen. Dieser kümmert sich um alles Wesentliche rund um die Beerdigung und spricht sich dabei detailliert mit den nahen Angehörigen ab.
In der Regel wird eine Erdbestattung von einer Trauerfeier begleitet. Das ist aber kein Muss – es ist auch eine Beisetzung ohne Trauerfeier möglich.
Sind alle wichtigen Fragen geklärt wie …
- Trauerfeier ja/nein?
- Wenn ja, wo? (Kirche, Friedhofskapelle, am Grab, Trauerhalle)
- Rede
- Musik
- Deko
- Sargträger (Angestellte des Friedhofes oder Bestatters, eventuell auch Verwandte, Freunde oder Vereinsmitglieder)
- Grablegung (aus Versicherungsgründen nur durch Fachpersonal möglich)
… steht der Ablauf der Erdbestattung.
Was sind die Vorteile einer Erdbestattung?
- Persönliches Abschiednehmen
Hier spielt vor allem die Trauerfeier eine große Rolle. Mittlerweile ist vieles möglich, um der Abschiednahme eine persönliche Note zu verleihen. Idealerweise hat der Verstorbene dafür auch zu Lebzeiten schon entsprechende Vorgaben kommuniziert.
Obwohl auch unbegleitete Beisetzungen möglich sind, ist eine offene Aufbahrung im Rahmen der Trauerfeier für viele Menschen wichtig. Diese wird sogar von Trauerbegleitern empfohlen, um den Verlust zu realisieren und die persönliche Trauerarbeit einleiten zu können.
Auch die Wahl der Musik und Dekoration spiegelt häufig die Wesenszüge des Verstorbenen wieder. Dabei ist die klassische Orgelmusik genauso möglich wie der Lieblingssong von einem Tonträger. Mit einem stilvollen Blumenschmuck an Sarg und Grab verleiht man dem traurigen Anlass eine aufmunternde Note. Oft wird ein Bild der Person aufgestellt, um die getrauert wird, was ebenfalls für eine persönliche Note sorgt.
Häufig hält der Priester die Trauerrede. Es sind aber auch andere Redner möglich. Foto: poco_bw, stock.adobe.com
Auch der Inhalt der Trauerrede ist ein wichtiger Punkt. Die Rede wird entweder von einem Priester, einem professionellen Trauerredner oder einer nahestehenden Person des Verstorbenen gehalten und sollte im Vorfeld mit dem engen Familienkern abgestimmt werden.
Als letzte Geste des Abschieds werfen die Teilnehmer der Beerdigung nach der Grablegung häufig noch Blumen oder Erde in die Grube.
Was sind die Nachteile einer Erdbestattung?
- Relativ hohe Kosten
Erdbestattungen sind meist mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden. Im Vergleich sind andere Bestattungsarten wie Feuer-, See- oder Waldbestattungen teils erheblich günstiger.
Hohe Kosten verursachen beispielsweise Sarg, Grabstein und Friedhofsgebühren. Übrigens ist es hier wichtig, zu beachten, dass in Deutschland Friedhofszwang herrscht. Das bedeutet, dass jede Erdbestattung auf einem Friedhof stattfinden muss.
Auch die Beisetzung in einem Sarg ist vorgeschrieben. Dieser ist meist aus Holz, da das Material so beschaffen sein muss, dass es vollständig verrottet.
Kostentreiber einer Beerdigung sind beispielsweise die Art des Sarges und wie opulent der Blumenschmuck ist. Aber auch die Friedhofsgebühren schlagen sich erheblich im Budget nieder. Foto: Stefan Körber, stock.adobe.com
Die Bezifferung der genauen Kosten ist pauschal kaum möglich. Denn die Friedhofsgebühren der Kommunen weichen teils erheblich voneinander ab. Dazu kommt selbstredend auch, dass es sehr unterschiedliche Preismodelle von Bestattern gibt und berücksichtigt werden muss, für was und in welcher Qualität sich die Hinterbliebenen entscheiden.
So sollte man mindestens von einem höheren vierstelligen Betrag ausgehen, der aber auch schnell fünfstellig werden kann. Zur finanziellen Absicherung bietet sich eine entsprechende Sterbeversicherung an.
- Kurze Planungszeit
Auch wenn sie zunächst vor allem mit der Trauer um die geliebte Person beschäftigt sind, müssen Hinterbliebene schnell handeln. Denn es gibt einige gesetzliche Fristen zu beachten. Und diese sind Ländersache – das heißt, sie variieren je nach Bundesland. Bei Erdbestattungen gibt es drei wichtige Fristen zu beachten:
- Frist zur Überführung in Leichenhalle oder Kühlkammer (häufig 36 Stunden nach dem Tod)
- Frühestmögliche Beisetzung (in der Regel frühestens 48 Stunden nach dem Tod)
- Maximale Zeit, bis Beisetzung erfolgen muss (meist vier bis acht Tage/Samstage, Sonn- und Feiertage zählen nicht mit)
- Begrenzte Auswahl an Grabarten
Je nach Größe des Friedhofes ist häufig die Auswahl der Grabarten beschränkt. Insgesamt unterscheidet man hauptsächlich zwischen vier Arten:
- Wahlgrab
Kann zu Lebzeiten ausgesucht und reserviert werden. Teuerste Grabart!
- Reihengrab
Einzelgrab, Lage wird von Friedhofsverwaltung bestimmt.
- Wiesengrab
Keine individuelle Gestaltung, Ruhestätte kann mit Grabplatte auf dem gesäten Rasen gekennzeichnet werden. Pflege durch Friedhof!
Wie das Wiesengrab, nur ohne Kennzeichnung.
Es gibt verschiedene Arten von Gräbern. Beim Wahlgrab kann beispielsweise der Grabplatz selbst bestimmt werden. Später ist es auch möglich, dass weitere Familienmitglieder dort ihre letzte Ruhestätte finden. Foto: wideonet, stock.adobe.com
Die Arten von Gräbern mit Vor- und Nachteilen in der Übersicht
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Wahlgrab |
Reihengrab |
Wiesengrab |
Anonymes Grab |
Platz kann selbst bestimmt werden |
ja |
nein |
nein |
nein |
Die Ruhefrist ist festgelegt |
ja |
ja |
ja |
ja |
Bestattungen weiterer Personen in diesem Grab möglich |
ja |
nein |
nein |
nein |
Grabpflege erledigen Friedhofsangestellte |
nein |
nein |
ja |
ja |
Erdbestattungen: Was bedeutet die Ruhedauer?
Die Mindestruhezeiten variieren je nach Friedhof. Das heißt: Abhängig von der Beschaffenheit des Bodens ist eine Zeit festgeschrieben, in der das Grab nicht aufgelöst werden darf. Der Hintergrund: Die Verwesung des Verstorbenen soll vollständig abgeschlossen sein. Erdgräber haben normalerweise eine Ruhezeit von 20 bis 30 Jahren. Ist der Boden besonders lehmhaltig, können es auch 40 Jahre sein.