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Möglichkeiten der Naturbestattung: Waldfriedhof, Seebestattung & Baumbestattung

Von Birgit Waldmann

Ein schlichtes Namensschild hängt an einem Baum im Bestattungswald.Bei der Baumbestattung gibt es lediglich ein Namensschild am Baum oder zu dessen Füßen. Foto: Lothar Nahler, stock.adobe.com

Nach dem Tod zu Füßen eines Baumes ruhen statt unter einem markigen, teuren Grabstein mit einem vielleicht nicht immer gut gepflegten Beet davor begraben zu sein. Und nicht auf einem herkömmlichen Friedhof, wo sich Grab an Grab reiht, sondern auf einem Waldfriedhof oder Hain mit der schönen Bezeichnung „Oase der Ewigkeit“, „Ruheforst“ oder „FriedWald“ – so oder ähnlich stellen sich heute viele Menschen den Ort für ihre letzte Ruhe vor. Für sie kann deshalb eine Wald- oder Baumbestattung eine Option sein.

Die Idee für diese alternative Bestattungsart kommt aus der Schweiz, hat sich in Deutschland aber schnell verbreitet, weil sie ohne aufwendige Grabpflege auskommt, naturnah und nachhaltig ist. Mittlerweile gibt es hierzulande rund 200 Bestattungswälder. Betreiber sind oft Privatpersonen im Auftrag einer Kommune oder Kirchengemeinde.

Naturbestattung auch auf vielen Friedhöfen möglich

Weil diese Art der Beisetzung immer mehr nachgefragt wird, bieten inzwischen auch immer mehr bestehende Friedhöfe Baumbestattungen an – entweder im vorhandenen Baumbestand oder unter eigens dafür gepflanzten Bäumen. Bezeichnet werden sie oft als „Friedpark“, „Urnenhain“ oder „Ruhehain“.

In jedem Fall gilt: Bei einer Wald- oder Baumbestattung muss der oder die Verstorbene eingeäschert werden. Die Asche wird dann entweder ohne Gefäß oder in einer biologisch abbaubaren Urne, zum Beispiel aus gepresster Maisstärke oder Holz, die sich innerhalb kürzester Zeit zersetzen, im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt.

Dabei können verschiedene Möglichkeiten wie ein Familienbaum, Freundschaftsbaum, Partnerbaum oder Gemeinschaftsbaum angeboten werden, mit Platz für zehn bis zwölf Urnen. Die Ruhezeit solcher Gräber reicht von 20 bis zu 99 Jahren.

Weitere Form der Naturbestattung: Ruhebiotope

Neben Baumbestattungen gibt es inzwischen weitere Bestattungsmöglichkeiten in der Natur –sogenannte Ruhebiotope, zum Beispiel unter einem Busch, nahe eines Felsens oder auf einer Wiese. Auch hier sind Gemeinschaftsbiotope für bis zu zwölf Personen möglich.

Ein Schild mit der Aufschrift "Bestattungswald" steht vor einem Wald.In Deutschland darf nur in ausgewiesenen Wäldern bestattet werden. Foto: Alex T., stock.adobe.com

Bestattet werden darf allerdings nicht in irgendeinem Wald, denn in Deutschland herrscht Friedhofspflicht. Das bedeutet: Verstorbene müssen auf einem Friedhof beigesetzt werden. Soll ein Wald also für Bestattungen genutzt werden, muss er als Friedhof ausgewiesen werden, auch wenn er nicht zwingend so aussehen muss und meist auch ohne Mauern oder Zäune auskommt.

Rund um die Naturbestattung

Wie bei anderen Bestattungsarten auch kann die Beisetzung mit oder ohne Trauerfeier und mit oder ohne kirchliche Begleitung gestaltet werden. Allerding müssen die Trauergäste bei einer Naturbestattung auf Blumen- und Grabschmuck oder Kränze verzichten.

Ein Herz aus Holz lehnt an einem BaumMitten in der Natur zu Füßen eines Baumes bestattet zu werden, das wünschen sich immer mehr Menschen. Foto: ImagESine, stock.adobe.com

An den Toten erinnert auch kein Grabstein, sondern meist nur eine Namensplakette am Baum oder ein Schild im Boden. Baumbestattungen sind auch anonym möglich. Weil eine Gestaltung der Grabstätte in Form eines Grabsteins oder besonderer Bepflanzung nicht erlaubt ist, fällt bei einer Baumbestattung die Grabpflege weg.

Zulässig ist auf Waldfriedhöfen lediglich natürlicher „Schmuck“ in Form von Wildblumen, Blättern, Gräsern, Eicheln oder Zweigen. Die Pflege der Grabstätte wird von der Forst- oder Friedwaldverwaltung übernommen.

Die Kosten einer Naturbestattung

Die Kosten für ein solches Grab sind dabei sehr unterschiedlich. Sie hängen von der Lage des Naturfriedhofs oder des Baumes ab. Je schöner die Stelle, desto teurer. Dazu kommen, wie bei anderen Beisetzungen auch, die Kosten für die Einäscherung und die Dienstleistungen des Bestatters.

Laut emmora.de liegt der größte Preisunterschied bei der Baumbestattung in den Kosten für das Grab. Die günstigste Variante ist ein Gemeinschaftsbaum und die teuerste Variante ist ein Familienbaum mit mehreren Grabstellen. Die Kosten können je nach Baumgrabstätte zwischen 250 und 6350 Euro liegen und hängen neben der gewählten Grabart (Einzel- oder Mehrfachbelegung) auch von der Ruhezeit ab.

Vor- und Nachteile einer Naturbestattung

Auf den Punkt gebracht sind die Vorteile einer Naturbestattung:

  • Sie ist nachhaltig und ökologisch.
  • Weil das Angebot an Waldfriedhöfen in Deutschland immer größer wird, ist eine Baumbestattung immer öfter auch in Städten und urbanen Gebieten möglich.
  • Ein Baumgrab ist mitten in der Natur und ohne Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen.

Die Nachteile einer Naturbestattung sind:

  • Waldfriedhöfe für Waldbestattungen liegen oftmals außerhalb von Ortschaften.
  • Die Kosten für Familien- oder Einzelbäume auf einem Waldfriedhof können relativ hoch ausfallen.
  • Eine individuelle und persönliche Grabgestaltung ist nicht möglich.

Auch Seebestattung ist eine Art Naturbestattung

Eine Urne wird bei einer Seebestattung zu Wasser gelassen.Bei einer Seebestattung wird die Asche in einer wasserlöslichen Urne zu Wasser gelassen. Foto: mo-ment, stock.adobe.com

Weil im weitesten Sinne auch eine Seebestattung eine Naturbestattung ist – allerdings mit weit mehr Anonymität – sei darauf kurz eingegangen. Etwa 15.000 Menschen jährlich entscheiden sich in Deutschland für die ebenfalls sehr nachhaltige und naturnahe Seebestattung (anonym oder in Begleitung der Angehörigen). Waren Seebestattungen früher ausschließlich Verstorbenen vorbehalten, die auf dem Meer gearbeitet haben, kann heute jeder diese Bestattungsart wählen. Vorausgesetzt der oder die Verstorbene hat dazu seinen Willen schriftlich erklärt. Sollte keine Verfügung für eine Seebestattung vorliegen, kann diese auch von Angehörigen ausgefüllt werden. Wichtig ist in jedem Fall zu begründen, warum eine Seebestattung gewünscht wird. Vorlagen gibt es kostenfrei im Internet. Die Willenserklärung ist zugleich eine Befreiung vom in Deutschland geltenden Friedhofszwang.

Die Seebestattung erfolgt in der Ost- und Nordsee. Per Schiff und mit oder ohne Angehörige (anonyme oder stille Seebestattung) wird die Asche mit auf See genommen und an ausgewählten Koordinaten in einer wasserlöslichen Urne ins Wasser gelassen. Trauerkränze oder anderer, nicht ökologischer Schmuck sind bei der Seebestattung nicht erlaubt. Es können aber Blumen, Blätter oder kleine Steine mit in das Wasser gegeben werden.

Die Kosten der Seebestattung in Deutschland setzen sich aus den Bestatterleistungen, Kremationsgebühren, Kosten für die Reederei (unter anderem die Größe des Schiffs) und der Trauerfeier, die auch an Bord stattfinden kann, zusammen.

Weil es bei der Seebestattung keine feste Grabstelle gibt, fällt zwar für die Hinterbliebenen keine Grabpflege an, es gibt aber auch keinen Ort der Trauer. Deshalb bieten manche Reedereien Gedenkfahrten an den Ort der Beisetzung an. Manche Bestattungsinstitute haben auch Trauerhäuser am Meer, wo Angehörige gedenken können.