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Anonyme Bestattung - und trotzdem ein Ort zum Trauern

Von Melanie Schiele

Ein Grab oder eine Urnenwand ist über den Tod hinaus Anlaufstelle für trauernde Angehörige. Sie kommen dorthin, um des Toten zu gedenken, Zwiesprache zu halten, zu trauern. Doch eine namentliche letzte Ruhestätte ist auch mit laufenden Kosten, etwa für Friedhofsnutzung oder Grabpflege, verbunden. Um dies ihren überlebenden Angehörigen zu ersparen, entscheiden sich viele für eine anonyme Bestattung.

 

Viele Menschen entscheiden sich für eine anonyme Bestattung, meist aus Kostengründen.

Viele Menschen entscheiden sich für eine anonyme Bestattung, meist aus Kostengründen.  Foto: Martina Berg, stock.adobe.com

 

Was ist eine anonyme Bestattung?

Bei einer anonymen Bestattung gibt es kein namentlich gekennzeichnetes Grab. Stattdessen werden die Verstorbenen namenlos bestattet. Unterscheiden muss man zwischen einer Beisetzung ohne namentliche Kennzeichnung der Grabstätte und einer echten anonymen Bestattung, bei der weder Grabstätte noch Beisetzungszeitpunkt bekannt sind. Das ist oft bei Persönlichkeiten der Fall, bei denen man befürchtet, das Grab könnte ungewollt zur Pilgerstätte werden. Berühmtestes Beispiel ist etwa der Terrorist Osama bin Laden, dessen Asche anonym auf See bestattet wurde. Auch vom Beatle John Lennon gibt es kein namentliches Grab.

 

Ein offizielles Grab des Beatles-Musikers John Lennon gibt es nicht. Einen Ort zum Gedenken bildet jedoch die Inschrift seines berühmten Songs „Imagine“ im New Yorker Central Park.

Ein offizielles Grab des Beatles-Musikers John Lennon gibt es nicht. Einen Ort zum Gedenken bildet jedoch die Inschrift seines berühmten Songs „Imagine“ im New Yorker Central Park.       Foto: Karina Movsesyan, stock.adobe.com

 

Als anonyme Bestattungen werden aber auch Beisetzungen in einem Gemeinschaftsgrab bezeichnet. Das ist oft der Fall, wenn sich die Hinterbliebenen keine individuelle Grabstätte leisten können. Auch die Beisetzung in einem Bestattungswald, auf einem Naturfriedhof oder in einer Urnenwand kann anonym erfolgen. Meist geht der namenlosen Beisetzung eine Feuerbestattung voraus.

 

Für die  anonyme beziehungsweise namenlose Beisetzung eignet sich auch ein Bestattungswald.Für die  anonyme beziehungsweise namenlose Beisetzung eignet sich auch ein Bestattungswald.        Foto: Gaby Recker, stock.adobe.com

Wer entscheidet sich für eine anonyme Bestattung?

Viele treffen die Entscheidung für eine anonyme Bestattung schon zu Lebzeiten. Sie wollen mit dieser Art der Beisetzung verhindern, dass Angehörige mit Grabpflege und laufenden Kosten konfrontiert sind. In anderen Fällen können auch folgende Gründe eine Rolle spielen:

  • Der Verstorbene ist nicht identifizierbar, etwa nach Naturkatastrophen oder Krieg.
  • Leichen aus der Anatomie, Pathologie oder Schulskelette werden in der Regel anonym bestattet.
  • Man möchte verhindern, dass das Grab zur Pilgerstätte wird. Das ist oft bei berühmten Personen der Fall.

Welche Gründe sprechen für eine anonyme Bestattung?

Die anonyme Bestattung ist die kostengünstigste Beisetzungsart. Meist geht ihr eine Feuerbestattung voraus, dafür ist ein einfacher Kiefernsarg nötig. Weitere Kosten für einen edlen Vollholzsarg oder eine schmückende Urne entfallen. Auch ein Grabstein oder die fortlaufende Grabpflege sind nicht nötig. Soll die Beisetzung tatsächlich anonym erfolgen, sind auch keine Todesanzeige, Trauerfeier oder Blumenschmuck nötig.
Dies ist jedoch selten der Fall. Meist haben sich Verstorbene zu Lebzeiten für die anonyme oder stille Beisetzung entschieden, die Trauernden möchten aber nicht auf eine entsprechende Abschiedszeremonie verzichten.  

 

Ein Ort zum Niederlegen von Blumen und zum Gedenken ist für Hinterbliebene auch bei einer ansonsten anonymen Bestattung wichtig.

Ein Ort zum Niederlegen von Blumen und zum Gedenken ist für Hinterbliebene auch bei einer ansonsten anonymen Bestattung wichtig.                Foto: Jörg Sabel, stock.adobe.com

Welche Nachteile hat die anonyme Bestattung?

Die Kosten der anonymen Bestattung sind niedrig, die Grabpflege sowie teure Friedhofsgebühren entfallen. Dennoch spricht etwas gegen die anonyme Beisetzung. Vordergründig ist hier der fehlende Ort zum Trauern zu nennen. Hinterbliebenen, die mit ihrem Schmerz und in ihrer Trauer nirgendwohin können, fällt das endgültige Abschiednehmen oft schwer. Diesen psychologischen Effekt sollte man bei den Überlegungen zur Bestattungsart nicht außer Acht lassen. Eine gute Alternative sind Bestattungen, die zwar keine Namensnennung vorsehen, aber dennoch eine reale Anlaufstelle für die Trauernden bilden: in einem Gemeinschaftsgrab, einem Gräberfeld, einer Urnenwand oder einem Bestattungswald.