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Kleidungs-Knigge zur Trauerfeier: Muss es immer Schwarz sein?

Von Nicola Kübler

Auf Trauerfeiern dominiert bei der Kleidung fast immer die Farbe Schwarz. Das hat mehrere Gründe.Auf Trauerfeiern dominiert bei der Kleidung fast immer die Farbe Schwarz. Das hat mehrere Gründe. Foto: Rawpixxel.com, stock.adobe.com

Warum tragen wir bei einer Beerdigung eigentlich schwarze Kleidung? Im Prinzip gibt es zwei Gründe dafür. Einerseits soll die Farbe Schwarz, die traditionell für den Tod steht, Trauer signalisieren, andererseits soll die Kleidung der Beerdigungsteilnehmer die Trauernden nicht ablenken. Jedoch muss man es heutzutage nicht mehr ganz so eng sehen: Gedeckte Farben wie Grau oder Dunkelblau sind ebenso in Ordnung wie Schwarz.

Ebenso wie bei der Farbe sollte man sich auch beim Design der Kleidung zurückhalten. Statt des freizügigen Designerkleids ist der Hosenanzug oder das schlichte kleine Schwarze sicher die bessere Wahl. Statt des wild gemusterten Sakkos und der auffälligen Krawatte sind dir modisch vielleicht nicht mehr top aktuellen, aber dezenteren Modelle angebrachter. Denn bei einer Beerdigung – und das sollte man sich bei der Auswahl der Kleidung vor Augen führen – soll die verstorbene Person im Mittelpunkt stehen und das hauptsächliche Gesprächsthema sein und nicht der modische Hut oder die extravaganten High Heels von Beerdigungsgästen.

Trauerkleidung heute: Sind Jeans in Ordnung?

Der Kleidungsknigge bedeutet natürlich auch nicht, dass sich alle in „Sack und Asche“ kleiden müssen. Aber etwas Zurückhaltung ist gefragt, zumindest bei der Trauerfeier. Denn dies zeugt einfach von Respekt für die verstorbene Person und die trauernden Angehörigen.

Jeans sind für viele von Vornherein tabu auf einer Trauerfeier. Doch auch hier muss man differenzieren. Eine feine schwarze Jeans kann sehr wohl getragen werden, auch eine schöne dunkelblaue kann in Ordnung sein. Ein Modell mit Löchern und Applikationen hingegen ist definitiv nicht geeignet.

Bestattung und Bekleidung: Krawatte – ja oder nein?

Auch ist von Bedeutung, wie nahe einem die verstorbene Person stand. Als direkte Angehörige sollte man festliche schwarze Kleidung tragen, einen Anzug mit Krawatte, eine feine schwarze Hose oder ein Kleid. Geht man als Nachbar oder entfernter Bekannter zu einer Trauerfeier, kann man sich durchaus etwas legerer kleiden.

Bei Kindern kann man bei der Kleidung auf Beerdigungen die ein oder andere Ausnahme machen.Bei Kindern kann man bei der Kleidung auf Beerdigungen die ein oder andere Ausnahme machen. Foto: Rawpixxel.com, stock.adobe.com

Dürfen Kinder bunt gekleidet zur Beerdigung kommen?

Und wie ist das mit Kindern, wenn diese mit zur Beerdigung kommen? Es kommt – wie immer – darauf an. Grundsätzlich sollten auch sie, wenn möglich, gedeckte Farben tragen. Aber nicht immer ist das möglich. Gerade im Winter ist es schwierig, wenn keine Winterjacke in dunklen Tönen vorhanden ist. Aber vielleicht kann man sich ja bei Nachbarn oder Freunden eine Jacke für diesen Anlass ausleihen. Und zur Not nimmt man das Kind eben in der pinken Jacke mit auf den Friedhof. Von Jugendlichen hingegen kann man jedoch erwarten, dass sie sich an die Gepflogenheiten halten und auch auf Accessoires wie Basecaps etc. verzichten.

Denn Ausnahmen gibt es immer: Wenn man beispielsweise weiß, dass die Oma ein Kleid hatte, das ihr an ihrer Enkelin am Besten gefallen hat, sie ihr geschenkt oder vielleicht sogar genäht hat, dann darf so ein Erinnerungsstück auch mal an einer Trauerfeier getragen werden – selbst wenn es kunterbunt ist.

Die verstorbene Person oder die Familie kann den Dresscode bestimmen

Es gibt Menschen, die regeln schon zu Lebzeiten alle Formalitäten für ihren Tod. Dazu gehört zum Beispiel auch, beim Bestattungsunternehmen anzugeben, wie die Trauerfeier gestaltet werden soll. Neben Grundsatzentscheidungen wie der gewünschten Bestattungsart kann man auch die Trauerfeier bis ins Detail planen. Wer möchte, dass beispielsweise bestimmte Musikstücke gespielt werden, der Kirchenchor singt oder die Trauergesellschaft bunt gekleidet erscheint, kann all dies bereits im Voraus festlegen.

Früher wurde auf Beerdigungen eine ganz andere Farbe getragen

Auf Hochzeiten trägt die Braut Weiß, auch Beerdigungen trägt man Schwarz? Das war nicht immer so. Während im Mittelalter in bunten Kleidern geheiratet wurde und nur in ärmeren Familien im schwarzen Sonntagskleid, wurde ab dem 16. Jahrhundert Schwarz zur Trendfarbe. Erst Ende des 17. Jahrhunderts etablierte sich Weiß als Farbe der Unschuld. Mit Sisis Traumhochzeit im Jahr 1854 verbreitete sich der Trend des weißen Brautkleids in allen Bevölkerungsschichten.

Bis ins 15. Jahrhundert hinein galt Weiß als Farbe der Trauer. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert wird auf Beerdigungen Schwarz getragen, da sie in der westlichen Welt den Tod symbolisiert.