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Umgang mit Trauernden: So kann man beim Trauern helfen und unterstützen

Von Katinka Bruckmeier

Zwei Frauen halten sich in den Armen und trauern nach einem Todesfall.

Nach einem Todesfall wissen Angehörige oft nicht, wie sie mit Trauernden umgehen sollen. Foto: SB Arts Media, stock.adobe.com

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist der Trauerprozess der Angehörigen noch Monate und Jahre nach der Beerdigung nicht abgeschlossen. Wenn sie in den Alltag zurückkehren möchten, fehlt ihnen die verstorbene Person besonders. Doch auch für das Umfeld der Trauernden ist diese Situation schwierig.

Denn im Umgang mit trauernden Menschen fühlen sich viele unsicher und sagen lieber nichts als das Falsche. Das ist ein Fehler, den viele Freundinnen, Freunde, Kolleginnen und Kollegen von Trauernden machen. Diese fühlen sich dadurch oft in ihrer Trauer allein gelassen. Unsere Ratschläge geben einen Anhaltspunkt, wie Angehörige mit Trauernden umgehen können und Unsicherheiten vermeiden.

Phasen der Trauer: So funktioniert Verlustbewältigung bei Trauernden

Trauernde durchlaufen nach dem Verlust eines Menschen verschiedene Trauerphasen. Natürlich ist die Trauerbewältigung bei jeder Person individuell, dennoch gibt es ähnliche Muster und Merkmale, die man häufig den Trauerphasen zuordnen kann.

Die vier Phasen der Trauer nach Verena Kast sind:

  1. Nicht-Wahrhaben-Wollen: Die erste Trauerphase wird auch als Leugnungsphase bezeichnet. Direkt nach der Nachricht über den Tod einer nahestehenden Person stehen Angehörige häufig unter Schock, zeigen kaum Gefühle und wollen den Todesfall nicht wahrhaben oder leugnen ihn sogar.
  2. Aufbrechende Emotionen: In der zweiten Trauerphase übermannen verschiedene Gefühle die Trauernden. Von Schmerz über Wut bis hin zu Schuldzuweisungen kann jede Emotion auftreten. Diese Gefühle sollten zwingend zugelassen werden, denn sie helfen bei der Bewältigung der Trauer.
  3. Suchen und Sich-Trennen: Die Auseinandersetzung der Trauernden mit dem Tod findet vor allem in der dritten Phase statt. Dabei erinnern sich die Hinterbliebenen an die verstorbene Person, führen innere Zwiegespräche und schwelgen in Erinnerung. Das Abschiednehmen ist schön, kann aber oft sehr schmerzhaft sein.
  4. Neuer Selbst- und Weltbezug: Nach dem Abschiednehmen der Angehörigen beginnt die vierte Phase der Trauer. Die Hinterbliebenen finden ihren inneren Frieden und beginnen neue Pläne für ihr Leben zu schmieden – ohne die oder den Verstorbenen. Die Erinnerung bleibt dennoch sehr präsent.

In jeder Trauerphase benötigen Trauernde eine andere Art der Unterstützung. Daher ist es von Vorteil, wenn Angehörige von trauernden Menschen über die Phasen der Trauer Bescheid wissen und entsprechend reagieren können.

Eine Frau ist nach einem Todesfall schockiert.In der ersten Trauerphase unmittelbar nach der Nachricht über den Todesfall stehen Angehörige oft unter Schock. Foto: fizkes, stock.adobe.com

7 Tipps, um Trauernde zu unterstützen

Die folgenden Ratschläge sollen dem Umfeld von Trauernden Orientierung bieten, wie dieses den Hinterbliebenen nach dem Tod einer nahestehenden Person helfen kann. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man Angehörigen in dieser schweren Zeit beistehen kann. Einige Tipps sind:

  • Hilflosigkeit akzeptieren: Ein Todesfall macht uns sprachlos. Auch vor Trauernden kann man die eigene Hilflosigkeit ansprechen. Sätze wie „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“ sind durchaus angebracht und dürfen gesagt werden. Denn damit signalisiert man den Hinterbliebenen, dass sie nicht allein mit ihren Gefühlen sind.
  • Vorbeischauen und da sein: Sehr hilfreich für Trauernde ist, wenn Freunde und Familie ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind. Oft hilft es mehr als ein Anruf, wenn man persönlich vorbeikommt und beispielsweise etwas zu essen mitbringt.
  • Hilfe anbieten: Besonders in der ersten Zeit kann man den Betroffenen konkret Hilfe anbieten – egal ob bei Alltagsaufgaben, bei der Organisation der Beerdigung oder der Erledigung von Papierkram.
  • Zuhören: Es ist wichtig, den Trauernden aktiv zuzuhören und nicht von den eigenen Trauererfahrungen zu erzählen. Auch Tipps, was man damals getan hat, helfen meist nicht weiter. Das gleiche gilt für Ratschläge und Phrasen wie „Alles wird gut“.
  • Trauerprozess respektieren: Der individuelle Trauerprozess passt oft in keinen Rahmen. Trauernden hilft es, wenn man ihre Bedürfnisse anerkennt und keinen Erwartungen an das Trauern setzt.
  • Erinnerungen: Von großer Bedeutung für Trauernde ist es, wenn man sich für ihre Erinnerungen interessiert. Dazu gilt, dass man zuhört, auch wenn die Hinterbliebenen oft die gleichen Geschichten erzählen. Eine Atmosphäre der Wertschätzung schenkt Trost.
  • Professionelle Unterstützung: Wenn die hinterbliebene Person die Trauer nicht selbst bewältigen kann, hilft es, wenn nahestehende Personen sie dazu ermuntern, sich professionelle Hilfe zu suchen. Das kann eine Therapie, eine Beratungsstelle, eine Selbsthilfegruppe oder eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger sein.

Hilfe bei Trauer: Trauernden den Raum geben, den sie benötigen

Bei allen Punkten gilt, dass man nicht aufdringlich sein sollte. Wenn die Trauernden zu verstehen geben, dass sie (noch) keine Hilfe in Anspruch nehmen oder allein sein möchten, muss man das auf jeden Fall akzeptieren.

Zudem sollte man sich bei Ablehnung nicht vor den Kopf gestoßen fühlen und nach einiger Zeit wieder auf die Hinterbliebenen zugehen. Besonders wenn sie die Unterstützung schon einmal abgelehnt haben, trauen sich viele Trauernde nicht mehr, danach zu fragen. In diesem Fall hilft es, wenn man seinen Beistand immer wieder anbietet.