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Palliativstation: Umfassende Betreuung für schwer kranke Menschen

Von Vincent Aumiller

Die Schmerzen einer unheilbaren Krankheit wirken auf vielen Ebenen. Der Aufenthalt auf einer Palliativstation soll da Linderung verschaffen.

Die Schmerzen einer unheilbaren Krankheit wirken auf vielen Ebenen. Der Aufenthalt auf einer Palliativstation soll da Linderung verschaffen. Foto: Photographee.eu, stock.adobe.com

In Würde sterben – das möchte, wenn es so weit ist, wohl jeder. So traurig das Wissen ist, unheilbar krank zu sein, desto nachvollziehbarer erscheint dieser Wunsch. Und desto größer sollte die Anstrengung sein, der betroffenen Person diesen auch zu erfüllen.

Einen wichtigen Faktor stellt dabei die Möglichkeit der stationären Versorgung auf einer Palliativstation dar. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um diese Art der Versorgung schwer kranker Menschen.

Definition: Was ist eine Palliativstation?

Eine Palliativstation ist eine besondere Krankenhausabteilung, die hoch spezialisiert arbeitet. Hier werden Menschen behandelt, deren Erkrankung schon den Status „lebensbegrenzend“ erreicht hat. Das bedeutet, das Fortschreiten der Erkrankung hat bereits ein Ausmaß, das eine Therapie samt Heilungserfolg unmöglich macht. Es geht daher um Symptomkontrolle und die aktive Linderung.

Aufnahmevoraussetzungen: Wer kommt auf eine Palliativstation?

Patienten, die aktuell nicht mehr zu Hause oder im Pflegeheim behandelt werden können. Voraussetzung ist neben der unheilbaren Erkrankung auch die Schwere der aktuellen Symptome. Denn sind diese so ausgeprägt, dass eine anderweitige, ambulante Behandlung nicht mehr darstellbar ist, folgt meist die Überweisung vom Haus- oder Facharzt an das Krankenhaus.

Auch eine Verlegung von einer anderen Station ist möglich. Letztendlich prüft die jeweilige Palliativabteilung, ob der Patient oder die Patientin die oben genannten Voraussetzungen erfüllt.

Wichtig: Ohne die Zustimmung des Patienten oder der Patientin ist die Aufnahme nicht möglich. Denn Voraussetzung ist, dass dem oder der Schwerstkranken das Konzept der Palliativbehandlung bekannt ist und er oder sie diese auch annimmt. Ihm oder ihr muss bewusst sein, dass es um eine Linderung der Symptome geht, nicht um die Heilung dieser.

Damit eine bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet ist, wird der Personalschlüssel auf Palliativstationen meist höher angesetzt als in anderen Abteilungen.

Damit eine bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet ist, wird der Personalschlüssel auf Palliativstationen meist höher angesetzt als in anderen Abteilungen. Foto: Peakstock.eu, stock.adobe.com

Therapiekonzept: Was ist das Ziel einer Palliativstation?

Ein Team aus Spezialistinnen und Spezialisten kümmert sich darum, die Symptome der Behandelten bestmöglich zu lindern. Schlussendlich soll die Verfassung der Erkrankten so verbessert werden, dass diese möglichst in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren können.

Mit modernsten Verfahren der Schmerztherapie wird versucht, die Schmerzen so erträglich wie möglich zu gestalten. Weitere Symptome, die gelindert werden sollen, sind:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung
  • Atemnot
  • Schwächegefühl
  • Angst
  • Depressionen

Betreuungsansatz: Wer kümmert sich auf einer Palliativstation um die Erkrankten?

Wie oben bereits erwähnt, ist für die Patientinnen und Patienten ein ganzes Team zuständig. Schließlich geht es um einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die Schwerstkranken, sondern auch die Angehörigen auffangen soll. Durch die Interdisziplinarität auf einer Palliativstation soll eine qualifizierte und kreative Pflege entstehen, die eine größtmögliche Selbstbestimmtheit zulässt.

Zu diesen interdisziplinären Teams, deren Mitglieder meist palliative Zusatzausbildungen haben, gehören unter anderem:

  • Ärztinnen und Ärzte
  • Pflegepersonal
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seelsorge
  • Sozialarbeiterinnen und -arbeiter
  • Psychologinnen und Psychologen
  • Physiotherapeutinnen und -therapeuten
  • Musiktherapeutinnen und -therapeuten
  • Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer

Um den besonderen Bedürfnissen der Palliativmedizin gerecht zu werden, ist der Personalschlüssel auf einer entsprechenden Station höher als in anderen Abteilungen.

Die Palliativmedizin deckt ein weites Spektrum ab. Zahlreiche Berufsgruppen arbeiten hier Hand in Hand.Die Palliativmedizin deckt ein weites Spektrum ab. Zahlreiche Berufsgruppen arbeiten hier Hand in Hand. Foto: CrazyCloud, stock.adobe.com

Ambiente: Wie sieht eine Palliativstation aus?

Da vor allem Lebensqualität und Wohlfühlfaktor sehr wichtig für die Behandlung auf einer Palliativstation sind, haben die Einrichtung und der bauliche Charakter dort eine große Bedeutung. Meist sieht es daher deutlich wohnlicher und freundlicher aus als auf „regulären“ Stationen. Häufig gibt es Begegnungsstätten, Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige, Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien oder auch behindertengerechte Bäder.

Dauer: Wie lange ist die Aufenthaltszeit auf einer Palliativstation?

Die Behandlungsdauer ist in der Regel auf zehn bis 14 Tage begrenzt. Deshalb sollten sich die Patientin oder der Patient sowie die Angehörigen frühzeitig Gedanken machen, was in der Folge passiert. Ist eine Entlassung nach Hause möglich? Oder geht es in einer stationären Pflegeeinrichtung wie einem Hospiz weiter?

Die Klärung der Weiterversorgung ist ebenfalls Aufgabengebiet der Palliativstationen. Hier erhalten Betroffene Beratung und Unterstützung vom Sozialdienst der Station oder Klinik.

Im Falle einer häuslichen Entlassung sollten folgende Fragen geklärt sein:

  • Wie ist die weitere medizinische Versorgung geregelt?
  • Welchen Bedarf an pflegerischen Leistungen gibt es und wie werden diese sichergestellt?
  • Werden pflegerische Hilfsmittel benötigt? Wenn ja, welche? Und bis wann können diese (z.B. ein Pflegebett) vor Ort sein?
  • Ist die Finanzierung der notwendigen Beschaffungen und Dienstleistungen gesichert?
  • Ist die Wohnsituation auf die Erkrankung abgestimmt?

Ist die Versorgung im häuslichen Umfeld nicht möglich, können folgende Einrichtungen Anlaufstellen sein:

  • Tages-/Nachtpflege
  • Kurzzeitpflege
  • Pflegeheim (vollstationär)
  • Betreutes Wohnen
  • Tageshospize und stationäre Hospize

Auf einer Palliativstation brauchen sich Patientinnen und Patienten über zu hohe Kosten keine Sorgen machen. Außer der gesetzlich geregelten Zuzahlung sind keine weiteren Kosten zu erwarten.Auf einer Palliativstation brauchen sich Patientinnen und Patienten über zu hohe Kosten keine Sorgen machen. Außer der gesetzlich geregelten Zuzahlung sind keine weiteren Kosten zu erwarten. Foto: Stockfotos-MG, stock.adobe.com

Finanzierung: Wie hoch sind die Kosten für einen Aufenthalt auf einer Palliativstation?

Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Lediglich der auch sonst übliche Eigenanteil in Form einer täglichen Zuzahlung in Höhe von zehn Euro ist zu leisten. Das gilt für Personen ab 18 Jahren und ist auf 28 Tage im Jahr limitiert. Bereits vorab geleistete Zuzahlungen werden angerechnet.

Weitere Kosten sind unüblich. Da die Ausstattung der Stationen in der Regel gehobenen Standards entsprechen, sind die meisten Kliniken auf Spenden von gemeinnützigen Organisationen oder Privatpersonen angewiesen.

Hilfe: An wen kann ich mich bei Fragen zur Palliativstation wenden?

Aktuelle Adressen zu über 3.000 bundesweiten Angeboten und Einrichtungen bietet der Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung. Sämtliche Inhalte sind mehrsprachig (Türkisch, Englisch, Arabisch, Französisch, Rumänisch, Polnisch, Vietnamesisch, Russisch) abzurufen. Derzeit gibt es deutschlandweit in rund 15 Prozent der Kliniken Palliativstationen, das entspricht ca. 350 Stück.

Weitere Angebote:

Vor allem Selbstbestimmtheit ist ein wichtiger Aspekt in der Palliativmedizin. Auf unserem Portal finden Sie weiterführende Infos zu Themen wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sowie Ratgebertexte in unseren Rubriken Todesfall, Bestattung, Erbe und Vorsorge.