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Im Todesfall der Eltern haben Sie Anspruch auf freie Tage!

Von Julia Paul

Stirbt ein Elternteil, stehen die Hinterbliebenen vor vielen Aufgaben. Um diese zu bewältigen, gewähren viele Arbeitgeber ein paar Tage Sonderurlaub. Stirbt ein Elternteil, stehen die Hinterbliebenen vor vielen Aufgaben. Um diese zu bewältigen, gewähren viele Arbeitgeber ein paar Tage Sonderurlaub. Foto: WoGi, stock.adobe.com

Ist die Mutter oder der Vater gestorben, können viele Angestellte ein paar zusätzliche Urlaubstage gut gebrauchen. Im Todesfall müssen Bestattung und Erbschaft organisiert, Beerdigung und Trauerfeier geplant werden. Neben einem Vollzeit- oder Teilzeitjob ist das schwierig. Damit auch noch Zeit zur Trauerbewältigung bleibt, regeln gesetzliche Bestimmungen im Bürgerlichen Gesetzbuch die Situation.

BGB regelt den Anspruch auf Sonderurlaub im Todesfall

In § 616 des BGB heißt es: „Der zur Dienstleistung Verpflichtete wird des Anspruchs auf die Vergütung nicht dadurch verlustig, dass er für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert wird. Er muss sich jedoch den Betrag anrechnen lassen, welcher ihm für die Zeit der Verhinderung aus einer auf Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken- oder Unfallversicherung zukommt.“

Gründe für einen in der gesetzlichen Regelung angesprochenen Sonderurlaub sind:

  • Ein Todesfall in der Familie
  • Die Geburt des Kindes
  • Die eigene Hochzeit

Laut § 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anspruch auf Sonderurlaub. Laut § 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anspruch auf Sonderurlaub. Foto: recht_schoen, stock.adobe.com

In diesen Fällen stehen Angestellten freie Tage mit Lohnfortzahlung, also eine bezahlte Freistellung mit ihrem gewohnten Gehalt, zu. Ob der Sonderurlaub dann auch wirklich gewährt wird und wie viele Urlaubstage man bekommt, wenn ein Elternteil gestorben ist, hängt schlussendlich aber von den betrieblichen Regelungen ab. Dazu gehören Tarifvertrag, Arbeitsvertrag und die Betriebsvereinbarung. Wird dort kein Anspruch auf Sonderurlaub explizit erwähnt oder dementiert, tritt der § 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Kraft.

Diese Regelungen gelten, wenn ein Elternteil gestorben ist

Die Chancen im Todesfall von Mutter oder Vater stehen aber gut. Schließlich gehören die Eltern genauso wie die Kinder zu den Verwandten ersten Grades. Ausnahmen gelten für Stiefeltern, Pflegeeltern, Adoptiveltern und Schwiegereltern. Auch beim Tod von Geschwistern gibt es oft keinen Sonderurlaub.

Um den Sonderurlaub zu beantragen, gibt es in den meisten Unternehmen kein spezielles Vorgehen. In der Regel bekommt man die freien Tage genauso wie reguläre Urlaubstage. Je nach Betrieb frägt man dazu beim Vorgesetzten oder in der Personalabteilung nach. Oft gibt es auch auf den Onlineportalen schon die Möglichkeit dazu, Sonderurlaub bei einem Todesfall in der Familie anzumelden. Falls nicht, sollten Angehörige ihren Urlaubsanspruch schriftlich formulieren und ihre Ausnahmesituation begründen.

Auch wenn die eigenen Eltern von uns gehen: Die Erinnerungen an sie bleiben für immer. Auch wenn die eigenen Eltern von uns gehen: Die Erinnerungen an sie bleiben für immer. Foto: Gabriele Rohde, stock.adobe.com

Der Arbeitgeber kann den Sonderurlaub nur dann verbieten, wenn es im Arbeitsvertrag oder einer anderen betrieblichen Vereinbarung so festgelegt wurde. Ist dies nicht der Fall und der Chef lehnt die freien Tage ab, können Angestellte das jeweils zuständige Amtsgericht informieren und eine einstweilige Verfügung beantragen.

Wie viele freie Tage bekomme ich beim Tod der Eltern?

Eigentlich ist der Sonderurlaub für die Beerdigung vorgesehen. Sind Mutter oder Vater gestorben, müssen die Kinder darüber hinaus aber oft auch andere Angelegenheiten regeln. Dazu gehören zum Beispiel die Organisation der Trauerfeier, das Kündigen von Verträgen und das Klären von Erbschaftsangelegenheiten.

Wie lange der Sonderurlaub dauert, ist im BGB nicht festgelegt. Manchmal steht die Anzahl der freien Tage im Arbeitsvertrag, im Tarifvertrag oder in der Betriebsvereinbarung. In der Regel können Hinterbliebene beim Todesfall der eigenen Eltern mit bis zu drei Tagen rechnen. Diese stehen ihnen jedoch nur bei der eigenen Mutter, dem eigenen Vater, der Adoptivmutter, dem Adoptivvater, der Pflegemutter oder dem Pflegevater zu – nicht aber bei der Stiefmutter, dem Stiefvater oder bei den Großeltern.

Entscheidend sind an dieser Stelle besonders folgende drei Kriterien:

  • Verwandtschaftsgrad
  • Betriebszugehörigkeit
  • Kulanz des Arbeitgebers

Wer aus irgendeinem Grund keinen Sonderurlaub für Beerdigung & Co. bekommt, muss regulär Urlaub nehmen, sich vom Hausarzt krankschreiben lassen oder um eine unbezahlte Freistellung bitten.

Beerdigung von Mutter oder Vater: Sonderurlaub im öffentlichen Dienst

Für Angestellte im öffentlichen Dienst ist der Sonderurlaub im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) geregelt. Anders als das Bürgerliche Gesetzbuch sieht dieser in § 29 TVöD die konkrete Dauer des Urlaubs und damit die Anzahl freier Tage vor. Im Todesfall eines Elternteils stehen den Beschäftigten jeweils zwei freie Arbeitstage zu.

Dieser Artikel dient  dem allgemeinen Informationszweck und stellt keine Rechtsberatung dar. Die Informationen sind ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.