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Diamantbestattung in Deutschland: Kosten & Ablauf

Von Katinka Bruckmeier

Eine Frau trägt an einer Kette einen Diamanten aus Asche.Ein Bestattungsdiamant kann ein besonderes Schmuckstück in Andenken an eine verstorbene Person sein. Foto: nicoletaionescu, stock.adobe.com

Erklärung: Was ist eine Diamantbestattung?

Bei der Diamantbestattung wird aus einem Teil der Asche einer oder eines Verstorbenen ein Diamant hergestellt. Das ermöglicht ein besonders individuelles Erinnerungsstück für die Hinterbliebenen, denn der Diamant kann in ein Schmuckstück eingearbeitet werden. Einer Diamantbestattung muss eine Feuerbestattung vorausgegangen sein, deshalb handelt es sich dabei nicht um eine eigenständige Bestattungsart.

Wie wird aus der Asche ein Diamant?

Um aus Asche einen Erinnerungsdiamanten herzustellen, ist ein kompliziertes und aufwendiges Verfahren nötig:

  1. Vor der Diamantbestattung muss der Leichnam eingeäschert werden. Dies geschieht bei Temperaturen von 800° Celsius bis 950° Celsius, während in Krematorien für gewöhnlich Temperaturen von über 1200° Celsius üblich sind.
  2. Aus der Asche wird der Kohlenstoff extrahiert, welcher die Grundlage für einen Diamanten ist.
  3. Unter hohen Temperaturen und Druck wird aus dem Kohlenstoff Graphit gewonnen.
  4. Diesem wird ein Diamantkristall hinzugefügt, der als Startpunkt für weiteres Wachstum dient.
  5. Nach vier bis acht Monaten wird der vorher zugefügte Diamantkristall entfernt. Der aus der Asche entstandene Diamant ist fertig und wird geschliffen.

Wie viel Asche braucht man für einen Diamanten?

Für einen Erinnerungsdiamanten reichen etwa 500 Gramm Asche. Da bei einer Feuerbestattung bis zu 4 Kilogramm Asche anfallen können, bleibt ein Großteil davon nach einer Diamantbestattung übrig und kann auf andere Weise beigesetzt werden.

Aus Asche kann ein Diamant hergestellt werden.Aus Asche kann ein Diamant hergestellt und zu einem Schmuckstück verarbeitet werden. Foto: sarawut795, stock.adobe.com

Bestattungspflicht & Friedhofszwang: Ist eine Diamantbestattung in Deutschland erlaubt?

Die Bestattungspflicht besagt, dass die Angehörigen einer oder eines Verstorbenen dafür sorgen müssen, den Leichnam ordnungsgemäß zu bestatten. Der Friedhofszwang verbietet es, die physischen Reste eines Menschen an einem anderen Ort als an einem Friedhof aufzubewahren. Eine Ausnahme des Friedhofszwangs ist die Seebestattung.

Aufgrund der Bestattungspflicht und des Friedhofszwangs ist es in Deutschland nicht erlaubt, eine Diamantbestattung durchzuführen. Doch es besteht die Möglichkeit, die Asche ins europäische Ausland, etwa in die Schweiz oder in die Niederlande, zu überführen. Dort gibt es Unternehmen, die die Herstellung eines Bestattungsdiamanten anbieten. Die Restasche wird dann wieder nach Deutschland überführt und bestattet.

Das gewählte Bestattungsunternehmen unterstützt die Hinterbliebenen bei einer Diamantbestattung und kann den Kontakt zu Dienstleistern im Ausland herstellen. Wer für sich selbst eine solche Bestattung wünscht, sollte dies bereits zu Lebzeiten mit einer Bestattungsvorsorge regeln.

Ausnahme in Brandenburg: Nur Diamanten aus Haaren sind erlaubt

In Brandenburg ist es leider nicht möglich, einen Erinnerungsdiamanten aus der Asche eines Leichnams im Ausland herstellen zu lassen. Dort ist schon der Besitz eines solchen Diamanten eine Ordnungswidrigkeit.

Angehörige können dort jedoch aus den Haaren der verstorbenen Person einen Diamanten als Andenken herstellen lassen. Dies ist in ganz Deutschland erlaubt und kann sogar hierzulande durchgeführt werden.

Wie läuft eine Diamantbestattung ab?

  1. Zunächst ähnelt der Ablauf dem einer Urnenbestattung. Die oder der Verstorbene wird von einem Bestattungsunternehmen abgeholt und versorgt.
  2. Bei einer Trauerfeier, die beliebig organisiert werden kann, können sich die Angehörigen verabschieden.
  3. Anschließend erfolgen die Kremation und die Überführung ins Ausland zu dem Unternehmen, das den Bestattungsdiamanten herstellt.
  4. Nach einigen Monaten ist der Diamant fertig und wird mit eventuell vorhandener Restasche zurücküberführt.
  5. Dann kann die restliche Asche auf gewöhnliche Weise bestattet werden. Ob Erd-, See-, oder Baumbestattung bleibt den Angehörigen und dem Wunsch der verstorbenen Person überlassen.

Eine Urne wird vor Kerzen und Blumenschmuck in der Hand gehalten.Die restliche Asche, die nicht zur Diamantherstellung benötigt wird, kann auf gewöhnliche Weise bestattet werden. Foto: Kzenon, stock.adobe.com
 

Was kostet eine Diamantbestattung?

Eine Diamantbestattung ist eine der höherpreisigen Bestattungsarten, denn die Herstellung des Diamanten erfolgt zusätzlich zu einer gewöhnlichen Einäscherung und der Urnenbeisetzung. Deshalb muss man zunächst mit den Kosten für eine Feuerbestattung kalkulieren, zu denen dann der Preis für die Diamantbestattung hinzukommt.

Die Kosten richten sich nach dem Gewicht des Diamanten:

0,4 Karat

Ab etwa 4.000 €

1 Karat

Ab etwa 15.000 €

 

Was sind die Nachteile einer Diamantbestattung?

Unter anderem die International Cremation Federation (ICF) und der Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB) sehen die Asche einer verstorbenen Person grundsätzlich als unteilbar an und sprechen sich deshalb gegen diese Art der Bestattung aus. Bei vielen Anbietern ist es auch möglich, die gesamte Asche zu einem Diamanten verarbeiten zu lassen, wobei sie nicht geteilt werden muss. Dann gibt es jedoch keinen Ort, an dem Angehörige trauern können wie an einem Grab.

Zudem ist eine Diamantbestattung vergleichsweise kostspielig, da meist zusätzlich zur Diamantenherstellung die Bestattung der Restasche organisiert und bezahlt werden muss.

Dennoch wählen viele Angehörige eine Diamantbestattung, um ein besonderes Andenken an die oder den Verstorbenen zu haben – ein Wunsch, der respektiert und von vielen Bestattungsunternehmen unterstützt wird.

Hier finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Bestattungsarten.